Geprägt von Jugendarbeit und Militärseelsorge
Sieben Gemeindereferent*innen, sechs Frauen und ein Mann, wurden am 23. September von Weihbischof Johannes Wübbe für ihren Dienst beauftragt. Annika Steinkamp und Daniel Gauda sind zwei davon – und ihre Lebensläufe zeigen, wie unterschiedlich die Zugänge zu diesem Beruf sein können.
In Kirche groß geworden – als Erwachsener getauft. Nach dem Abi ins Studium – berufsbegleitende Ausbildung. Job im katholischen Emsland – oder in der ostfriesischen Diaspora: Wer Annika Steinkamp und Daniel Gauda zuhört, erkennt schnell, dass da zwei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten am Kaffeetisch sitzen. Eines verbindet die beiden allerdings: Sie haben sich zusammen mit ihren fünf Kolleginnen vor sechs Jahren auf den Weg gemacht, um Gemeindereferent*in zu werden. Sie ist mit 24 die Jüngste, er mit 44 der Älteste im Kurs. Jetzt, am kommenden Samstag (23. September) werden sie von Weihbischof Johannes Wübbe im Dom zusammen beauftragt – und ein großer Lebensabschnitt ist geschafft.
Bei Annika Steinkamp begann dieser Weg in ihrer Heimatpfarrei St. Marien in Nordhorn. Sie wuchs dort in die katholische Jugendarbeit hinein, war später auch im BDKJ-Regionalverband aktiv. „Als es während der Schulzeit an die Berufsfindung ging, sagte ich mir: Eigentlich ist das jetzt schon das, was ich später auch machen möchte.“ Der soziale Aspekt der Arbeit stand damals im Vordergrund: „Ich dachte, hauptberuflich Zeltlager organisieren – das ist cool“, sagt sie. Die Beschäftigung mit ihrem Glauben, das sei dann sehr intensiv im Studium und der Assistenzzeit hinzugekommen.
Vom Himmel geflogen – in der Kirche gelandet
„Meine erste Gemeinde, das war die Bundeswehr“: Den Zugang zu Glauben und Kirche fand Daniel Gauda während der zwölf Jahre, die er sich „beim Bund“ dienstverpflichtet hatte. Damals überlebte er unter anderem eine „Fehlentfaltung“ beim Fallschirmspringen – der Schirm hatte sich nicht vollständig geöffnet. Er kam mit ein paar Schrammen davon. Durch solche Ereignisse und die Gespräche mit seinem Militärpfarrer ließ er sich vor 20 Jahren taufen. „Was mein Glaubensleben betrifft, bin ich immer noch Jugendlicher“, sagt er und lacht durch den Vollbart hindurch.
Weitere Infos
- Der Sendungsgottesdienst wurde live übertragen und kann hier noch mal angeschaut werden.
- Weitere Infos zum diesjährigen Sendungskurs gibt es hier.
- Wer sich für eine Tätigkeit als Gemeindereferent*in, Pastoralreferent*in oder als Priester interessiert, bekommt bei der Diözesanstelle Berufe der Kirche erste Informationen.
Nach seiner Bundeswehrzeit verlor er den Kontakt zur Kirche wieder. Es hat vier bis fünf Jahre gedauert, bis ich wieder reingerutscht bin“, sagt er. Anlass war die Erstkommunion eines seiner Kinder. Und so wurde er aktiv in der Pfarreiengemeinschaft NeuAuWieWitt (Neustadtgödens, Aurich, Wiesmoor, Wittmund) und kam dann zu einem Punkt, wo er sich vorstellen konnte, das auch beruflich zu machen. Anders als seine Kollegin Annika Steinkamp, die an der Katholischen Hochschule in Paderborn studierte, machte er die Ausbildung auf dem zweiten Bildungsweg über den „Würzburger Fernkurs“: 50 Prozent Studium, 50 Prozent Arbeit in der Gemeinde.
Gemeindereferentin – Annika Steinkamp reizt daran die Vielseitigkeit
Aber warum in der Kirche arbeiten – noch dazu hauptberuflich? Die Motivation dafür liege im Glauben, sagt Daniel Gauda. „Nicht nur in meinem eigenen, sondern auch in dem der Menschen, mit denen ich zusammen sein darf.“ Er möchte im Beruf Menschen begleiten, sie „auf die Spur Gottes bringen“. Annika Steinkamp reizt die Vielseitigkeit der Aufgabe. Das Leben in der Gemeinde mit den Menschen vor Ort zu gestalten, mit ihnen auch über den Glauben ins Gespräch zu kommen, bereichert sie. „Das macht diesen Beruf für mich so besonders.“
Über ihre Motivation und was sie bewegt, haben sie sich mit den Kolleginnen auch in den Kursen des Bewerberkreises ausgetauscht, wo sie im Studium und der anschließenden dreijährigen Assistenzzeit regelmäßig zusammenkamen. „Wir waren ein sehr harmonischer Kurs“, sagt Daniel Gauda. Trotz der Unterschiede in Alter und Lebenslauf. Ab und an habe er und seine Kollegin Elke Hoppe, die auch in ihren 40ern ist, über Ansichten und Aussagen seiner jüngeren Kolleginnen schmunzeln müssen – weil er mit 20 Jahren mehr eben doch andere Erfahrungen gemacht hat. Andererseits war es auch immer ein gegenseitiges Geben. „Wir haben voneinander sehr profitiert“, findet Annika Steinkamp „und waren trotz aller Unterschiedlichkeiten gut connected.“
Diese Verbindung soll anhalten, auch wenn die Beauftragung vorbei ist und beide in ihre Gemeinden gehen: Annika Steinkamp in die Pfarreiengemeinschaft Meppen-Ost, wo sie seit Kurzem im Pastoralteam arbeitet und Daniel Gauda zurück nach Ostfriesland. Und beide hoffen dort auf viele neue und gute Erfahrungen – denn wie ist das Leitwort ihrer Sendungsfeier? „Bis hier – und noch viel weiter!“