Geschenke, die unerwartet kommen
In dieser Hinsicht ist Weihnachten das perfekte Vorbild. Denn meinen Sie wirklich, dass Maria sich Jesus aktiv gewünscht hat? Dass sie das wollte: unter unklaren Umständen schwanger werden, so jung und noch nicht einmal verheiratet? Nein, wahrscheinlich war dieses Kind war doch ein sehr unerwartetes Geschenk. Was nicht heißt, dass Maria (und Josef) sich nicht nach einiger Zeit des Sich-an-den-Gedanken-Gewöhnens auf die Geburt ihres Sohnes gefreut haben. Auch ungeplante Schwangerschaften können zu großem Glück führen. Vielleicht hat der eine oder die andere von Ihnen das auch erlebt.
Überhaupt sind es ja oft die unerwarteten Geschenke, die am meisten Freude machen. Die, für die nicht einfach ein möglichst präziser Wunschzettel abgearbeitet wurde. Die, die deutlich machen: Da hat sich jemand etwas überlegt, da wollte mir jemand eine Freude machen, da hat sich jemand wirklich liebevoll in mich hineingedacht. Das kann man würdigen, selbst wenn dieser Jemand dann doch nicht das Perfekte getroffen hat.
Und was für Weihnachten gilt, gilt auch sonst im Leben: Das Unerwartete, das Überraschende beglückt ganz besonders. Die zufällige Begegnung, die dem Leben eine neue Richtung gibt; die im Internet aufgeploppte Stellenausschreibung, die ganz plötzlich eine neue Perspektive bietet; das im Augenwinkel erhaschte Plakat mit dem Hinweis auf eine Initiative, deren Ziele gerade jetzt genau ins eigene Leben passen. Das sind Geschenke, die uns einfach zufallen.
Allerdings müssen wir auch bereit sein, sie anzunehmen. So wie Maria bereit war, ihre Schwangerschaft anzunehmen. Und auch dann, wenn es, wie bei Maria, nicht sofort im ersten Moment wie das beste Geschenk von allen aussieht. An manchen finden wir eben erst nach dem Auspacken und Ausprobieren so richtig Gefallen.