Glauben mit allen Sinnen
Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und die mit ihnen versammelt waren, was sie unterwegs erlebt und wie sie Jesus erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße.
Lukas 24, 35-40
Jesus sitzt zwischen den Jüngern, nachdem er gestorben und auferstanden ist. Unglaublich?! Dieser Zweifel der Jünger, dass sie sich nicht sicher waren, ob es ein Geist ist oder der Herr höchstpersönlich, ist für mich völlig verständlich.
Jesus geht auf diese Zweifel und die Ängste ein, er lädt die Jünger ein, seine Präsenz zu hören – „Friede sei mit euch!“, zu sehen – „Seht meine Hände und meine Füße an“ und sogar zu spüren – „Fasst mich doch an und begreift“. Diese Erfahrung mit mehr als nur einem Sinn hilft den Jüngern bei ihrem Zweifel und dabei, ihren Glauben zu festigen.
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Die Grundlage unseres Glaubens ist die Bibel, aber alleine das Lesen und Hören reicht nicht aus, um glauben zu können. Es braucht mehr als einen intellektuellen Zugang. Es sind die Zeichenhandlungen und Erfahrungen, in denen wir unseren Glauben mit mehr als nur einem Sinn erleben können. Gemeinschaft, caritative Taten, Verkündigung, der Empfang der Kommunion, der Weihrauchgeruch oder das gemeinsame Lachen und Weinen. All das und noch viel mehr sind Glaubenserfahrungen mit mehr als einem Sinn, die unseren Glauben erfahrbar machen und festigen.
Ein Beispiel, das mir dazu sofort einfällt:
Wenn ich einer Person, die keine Verbindung zum katholischen Glauben hat, erkläre, was bei der Eucharistie und beim Empfang der heiligen Kommunion passiert, reicht es meist nicht aus, um daran zu glauben. Es braucht mehr als nur die Erzählung, es braucht Erfahrungen und das eigene Spüren – mit Leib und mit Seele. Und selbst dann ist es für viele Menschen noch unglaublich.
Dieser Bibeltext ermutigt, Gott mit allen Sinnen zu suchen und zu begreifen, egal ob in der Gemeinschaft, in Begegnung mit Menschen, in der Natur oder wo auch immer.
Eva Gutschner