Greta und Jesus – Schritt für Schritt
Auf seinem Weg nach Jerusalem zog er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte. Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt und ihr draußen steht, an die Tür klopft und ruft: Herr, mach uns auf!, dann wird er euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben doch in deinem Beisein gegessen und getrunken und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber wird euch erwidern: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid. Und sie werden von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen. Und siehe, da sind Letzte, die werden Erste sein, und da sind Erste, die werden Letzte sein.
Lukas 12,22-30
Mahnend, fordernd, klar – so erlebe ich Greta Thunberg. Für sie ist ganz sicher: Wir müssen etwas tun. „Ich will, dass ihr in Panik geratet“, hat sie in einer ihrer berühmten Reden gesagt. Die Klimakrise ist so enorm, dass keine Lippenbekenntnisse mehr reichen, sondern dass es ein konsequentes Handeln braucht, gerade von den Verantwortungsträgern. Und Greta weiß – und das macht sie durch ihr Reden und Handeln deutlich – dass das nicht einfach wird. „Das Haus brennt“, wie Greta sagt.
Mahnend, fordernd, klar – so kenne ich auch Jesus. Er macht durch die Worte des heutigen Evangeliums deutlich: Es reicht nicht, ihn zu kennen, seine Worte zu hören oder jeden Sonntag brav in die Kirche zu gehen, sondern wir sollen das umsetzen, was wir von seiner Botschaft verstanden haben. Und Jesus weiß, dass das nicht immer einfach ist. „Die Tür ist eng“ wie Jesus sagt – und da müssen wir durch, wenn wir ihm nah sein wollen.
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Mahnend, fordernd, klar – Solche Mahnungen höre ich nicht gerne. Sie lösen in mir so etwas aus wie: Das schaff ich nicht … Das ist mir zu anstrengend … Dafür bin ich nicht konsequent genug … Wo soll ich denn da anfangen? – Wenn es so schwierig ist, dann lass ich es lieber gleich. Die Klimakrise wird wohl nicht so schlimm werden und ins Paradies wollte ich eh nie.
Durch solche Ausreden drücke ich mich davor, etwas zu tun und etwas zu ändern. So schleiche ich mich aus der Affäre und höre erstmal Radio, 1live. Dort war in dieser Woche Lisa Sophie Laurent zu Gast, eine deutsche Youtuberin. Sie wirbt in ihren Videos für Fair Trade, Minimalismus, Müllvermeidung und bewussten Konsum. Und auch dafür, sich selbst nicht zu überforden: „Macht euch nicht verrückt. Nachhaltigkeit ist ein Prozess und es ist völlig ok, das Schritt für Schritt zu machen.“
Schritt für Schritt… Ja, das schaffe ich – in Sachen Greta und in Sachen Jesu.
Bernd Overhoff