Heilsame Begegnung

Paar fasst sich an
Bild: unsplash.com, Kristina Litvjak

In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es – werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz, und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein. Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, so dass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.

Markus 1,40-45

 

Das gibt’s auch heute noch: Menschen, die wie Aussätzige behandelt werden; Menschen, die sich schmutzig fühlen, denen es dreckig geht. Und das gibt’s heute auch noch: heilsame Begegnungen von Mensch zu Mensch; sich anrühren lassen und einander berühren; Hände reichen und auf die Beine helfen. Wo das auch in unseren kirchlich-caritativen Einrichtungen geschieht, dort erfüllen wir den Auftrag Jesu: „Folgt mir nach!“

Jesus will nicht, dass sich die Sache herumspricht. Denn er will kein Spektakel, er will kein bewunderter Wundertäter sein. Ihm geht es um die heilende Nähe Gottes – und darum, dass wir Gottes Liebe (lat. caritas) annehmen und weitergeben. Diese frohe Botschaft dürfen und sollen Christen durchaus verkünden, spürbar – und bisweilen auch hörbar.

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Der Aussätzige kommt mit Zutrauen, Jesus reagiert mit Wohlwollen – und ich? Wer traut mir etwas zu, wer will etwas von mir? Was traue ich mir zu, was will ich? Was sollten andere von uns wissen und durch uns erfahren? Fragen auch für kirchliche Einrichtungen …

Von dem Guten, das durch uns geschieht, davon dürfen wir auch sprechen. Und wie ist es mit dem Guten, der durch uns wirkt, wenn wir das glauben? Zuviel davon zu reden, „wes Geistes Kind“ wir sind, das kann nerven oder abschrecken. Auf der anderen Seite wäre ein zu schüchtern-verschämtes (Ver-)Schweigen auch nicht im Sinne Jesu, oder? Wann ist was dran?

Martin Splett