Ich mag dich, du!
Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Herzen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: „Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“ Es geschah aber, dass sich zusammen mit dem ganzen Volk auch Jesus taufen ließ. Und während er betete, öffnete sich der Himmel und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“
Lukas 3,15-16.21-22
Als Fünfjährige hat unsere Tochter gerne das „Kindermutmachlied“ von Andreas Ebert gesungen, im Kinderchor „Kirchenmäuse“. So fängt es an: „Wenn einer sagt: ‚Ich mag dich du, ich find dich ehrlich gut‘. Dann krieg ich eine Gänsehaut und auch ein bisschen Mut.“
Mittlerweile, als Zehnjährige, findet sie das Lied kindisch; doch für mich ist der Text kostbar: Welches Selbstvertrauen gibt so ein Zuspruch, welchen Mut kann er machen – wenn ich ihn erfahre und wenn ich ihn auch glauben kann! Dass Beides nicht so einfach ist, weiß ich nicht nur aus manchem Seelsorgegespräch. Wir alle brauchen solchen stärkenden Zuspruch, Kinder und Erwachsene, Junge und Alte, Kranke und Gesunde.
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Die Schlussstrophe – häufig weggelassen oder Gott-frei verändert – geht so: „Gott sagt zu dir: ‚Ich hab dich lieb. Ich wär so gern dein Freund! Und das, was du allein nicht schaffst, das schaffen wir vereint.'“ Diese Liebe und Nähe Gottes hat wohl auch Jesus bei seiner Taufe erfahren und dann mit Taten und Worten verkündigt.
Wenn eine(r) sagt „ich mag dich, du“, „an dir hab ich Gefallen gefunden“ – dann öffnet sich bisweilen der Himmel, dann werden wir be-Geist-ert (auch ohne Taube …).
Ab und an so eine Geisterfahrung, das wär’s, oder? Und dafür ab und an Gottes Sprachrohr sein: Wem könnte Ihr Zuspruch, Ihre Wertschätzung guttun? Es wird bestimmt nicht kindisch wirken …
Martin Splett