In Gedanken und im Herzen
Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.
Johannes 1, 1-5.9-14
Johannes schreibt im Evangelium: „Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.“
Wie ist das mit uns heute? Erkennen wir Gott? Nehmen wir Gott auf und geben ihm einen Platz in unserem Leben?
Diese Fragen haben mich zu einer kleinen Geschichte inspiriert, aus der ich hier gerne etwas erzählen möchte. (Die ganze Geschichte finden Sie bei Interesse hier.)
Das schönste an Weihnachten, mal abgesehen von den Geschenken, war für den kleinen Manuel, dass er mit dem Christkind aus der Krippe spielen konnte. Schon Wochen vor dem Fest fragte er danach und freute sich dann an Heiligabend immer riesig. Aber dieses Jahr kam er einfach nicht dazu: erst Geschenke auspacken und damit spielen, direkt danach in den Skiurlaub. Fürs Christkind blieb irgendwie keine Zeit und das machte Manuel traurig. Als er Anfang Januar, am Abend vor der Sternsingeraktion, wieder zuhause waren, aber direkt ins Bett musste, hatte er eine Idee …
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Als die Mutter ihn am nächsten Morgen zum Sternsingen weggebracht hatte und wieder zu Hause war, entschied sie sich, den Christbaum abzubauen. Schade drum, aber sie müsste in zwei Tagen wieder arbeiten und musste auch noch die ganze Wäsche aus dem Urlaub waschen. Sie kam gut voran, aber als sie die Krippe wegräumen wollte, erschrak sie, als sie feststellte, dass das Christkind nicht mehr in seiner Krippe lag. Ihr wurde angst und bange: Das würde ihr Manuel nie verzeihen, wenn das Christkind weg wäre! Sie hatte eh schon Sorge, dass er schimpfen würde, dass der Baum und die Krippe schon abgebaut waren, wen er zurück kam … Sie suchte überall, sogar im Staubsauger, aber das Jesuskind war nirgends zu finden.
Als Manuel abends völlig erledigt von einer tollen Sternsingeraktion im Bett lag, setzte sich die Mutter zu ihm. „Du, Manuel, ich muss dir etwas Trauriges erzählen …“ – „Was ist denn, Mama?“ – „Unser Jesuskind aus der Krippe ist weg. Ich hab es überall gesucht, aber nicht gefunden. Das tut mir so leid, wir kaufen nächstes Jahr ein neues …“
„Ach Mama“, grinste Manuel, stand auf und ging zu seiner Jeans. Er steckte die Hände in die Taschen und erschrak plötzlich, aber dann lächelte er erleichtert und lief aus dem Zimmer. Als er zurückkam, hielt er das Jesuskind in der Hand, kuschelte sich zurück ins Bett und sagte: „Ich habe das Jesuskind heute Morgen schnell in meine Hosentasche gesteckt. Ich dachte, wenn ich schon die ganzen Tage nicht mit ihm spielen konnte, sollte es mit zur Sternsingeraktion kommen! Schließlich machen wir das ja alles auch für Jesus … Als wir die Gewänder angezogen haben, hat es mich in der Hosentasche gepiekt und ich hab es in meinen Rucksack gelegt. Aber das hatte ich total vergessen. Und weißt du was? Als wir unterwegs waren, dachte ich die ganze Zeit, es wäre noch in meiner Hosentasche. Als der Benny fast das Auto übersehen hat, dachte ich noch: Wie gut, dass wir das Jesulein dabeihaben, das auf uns aufpasst! Aber wir hatten es ja gar nicht dabei. Es war den ganzen Tag im Pfarrheim in meinem Rucksack. Hmm …“. Manuel dachte einen Moment lang nach, „Ich glaube, wenn man es in seinen Gedanken dabei hat, dann ist es auch dabei“ , sagte er dann. Er legte das Jesuskind vorsichtig auf sein Nachtschränkchen, kroch noch weiter unter die Decke und drehte sich zum Schlafen um.
„Ja, mein Schatz, da hast du vollkommen Recht“, sagte die Mutter und streichelte ihrem Sohn über den Kopf. „Wenn man es in seinen Gedanken dabei hat … und in seinem Herzen!“
Ich wünsche Ihnen, dass Gott einen Platz in Ihrem Leben, in Ihren Gedanken und in Ihrem Herzen hat.
Frohe Weihnachten!
Pastoralreferentin Eva Schumacher