An Ideen mangelte es ihm nicht: Nicht nur als Leiter der Ursulaschule von 1982 bis 1999 hinterließ Pater Dr. Werinhard Einhorn tiefe Spuren. Der ebenso bescheidene wie scharfsinnige Franziskaner eröffnete auch den Diskurs zwischen Künstlern und katholischer Kirche in Osnabrück.
Gemeinsam mit Domkapitular Heinrich Jacob gab er 1999 den Anstoß zu den Künstlerbegegnungen von Bischof Dr. Franz-Josef Bode und war als Vorsitzender der bischöflichen Kommission für sakrale Kunst erster Garant für eine ästhetisch hochwertige, moderne Ausstattung der Kirchenräume im Bistum Osnabrück. Seine Liebe zur Kunst dokumentierte er zudem in den Schulräumen, in denen er Schülerarbeiten aus dem Kunstunterricht ausstellte.
Massiv in die Schlagzeilen geriet der Ordensmann 1991, als Bischof Ludwig Averkamp die Ursulaschule schließen wollte. Dieses Ansinnen löste heftige, schließlich erfolgreiche Proteste der städtischen Politik, der Eltern und der Schüler aus, die der Oberstudiendirektor durch eine augenfällige Geste stützte: Er werde in der Schule übernachten und sich nicht mehr rasieren, bis der Erhalt "seiner" Schule amtlich sei.
Mit einem Augenzwinkern hatte er in den späten 1960er Jahren das Thema seiner Doktorarbeit gewählt: eine Studie über das Einhorn in der Kunst und Literatur des Mittelalters. Nach dem Abschied aus dem Schuldienst und dem Aus für das Osnabrücker Franziskanerkloster an der Bramscher Straße verbrachte Pater Werinhard seinen Lebensabend in der Paderborner Niederlassung seines Ordens, dessen Geschichte er sich nunmehr widmete.
Anhaltenden Applaus erntete er Ende April in der Aula der Ursulaschule, als Bischof Franz-Josef Bode ihm während der jüngsten Künstlerbegegnung für seine wegweisende Arbeit dankte.
Wenige Tage später ereilte ihn eine schwere Krankheit, an deren Folgen Werinhard Einhorn am vergangenen Samstag 78-jährig in Dortmund verstarb.