Liebe – Das Brot des Lebens
In jener Zeit, als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt.
Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. Sie entgegneten ihm: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.
Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.
Johannes 6, 24-35; alte Einheitsübersetzung
Natürlich brauchen wir genügend zu essen; nur reicht uns das nicht, wenn wir ehrlich sind. Was ist mit dem Hunger der Seele – etwa wenn wir leiden oder wenn wir uns leer fühlen? Und wenn wir mal wirklich glücklich sind (und das ist mehr als satt und zufrieden): wollen wir dann nicht, dass das so bleibt, für immer? Der Mensch, das Wesen der Sehnsucht…
Was macht mich satt, wovon lebe ich? Vielleicht lebe ich ja auch davon, für etwas zu leben – doch wofür? Diese Frage hat auch mal „Die Toten Hosen“ kalt erwischt, dazu ein Refrain: „Dass es kein Vorwärts und kein Rückwärts gibt/Weil es nicht mehr als ’ne Täuschung ist/Warum sich alles nur im Kreis bewegt/Und wofür man eigentlich lebt“ (aus „Wofür man lebt“, 1999)
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Christen haben Grund zur Hoffnung, dass es in Wahrheit anders ist: „Die Liebe bleibt“, wie Klaus Lage mal gesungen hat. Das Leben, Lieben, Leiden Jesu und seine Auferstehung nähren unsere Sehnsucht. Gott weckt unseren Hunger, weil er ihn stillen will. Gott ist die Liebe und gibt sie, damit wir von ihr und für sie leben. Nicht als fertiges Geschenk, das nur noch ausgewickelt werden müsste; sondern als freie Gabe, die frei entwickelt werden will.
Vielleicht kann die Sinnfrage an uns ja so lauten: Was ist Dein Weg, die Liebe zu leben – in der Familie und im Beruf, für Dich und mit anderen? Und welche kleinen oder auch mal größeren Schritte kannst Du gehen – und sei es mit Rückschritten und auf Umwegen? Mögen wir auf diesem Weg immer wieder Brot finden, das schmeckt und satt macht…
In diesem Sinne „Guten Hunger!“
Martin Splett, Caritasverband für die Diözese Osnabrück