Mission: Possible! Möglich!
Vor ein paar Tagen suchte ich im Internet Informationen über den Hl. Willehad – und fand auf einer Homepage folgenden Text:
745 wurde Willehad, der auch der Missionar Frieslands genannt wird, in Northumbrien (England) geboren. Schon mit 20 Jahren begann er mit der Evangelisierung der friesischen Region. Von Erfolg war seine Tätigkeit zunächst nicht geprägt: Die Friesen hatten am christlichen Glauben kein Interesse und bedrohten Willehad immer wieder mit dem Leben.
Ich stutzte einen Moment und musste lachen – die Friesen bedrohten Willehad mit dem Leben? Wie schön ist das denn: Da wird einem mit dem Leben gedroht!
Klar, ich wusste auch, was eigentlich gemeint war: Sein Leben war bedroht, weil sie ihn töten wollten. Aber da stand es eben genau anders herum. Sie bedrohten ihn mit dem Leben!
Ich spüre dem Satz, der eigentlich ganz anders gemeint ist, noch einmal nach – und werde nachdenklich: Die Friesen hatten am christlichen Glauben kein Interesse … okay, das kenne ich gut, auch heute wollen zahlreiche Mitmenschen mit dem Glauben nichts zu tun haben … und bedrohten ihn mit dem Leben! Das hört sich irgendwie danach an, als ob christlicher Glaube und Leben sich gegenseitig ausschließen würde. Leider trifft das manchmal auch zu – wenn angeblich im Namen Gottes getötet, missbraucht und ausgebeutet wird. Und ich kann gut verstehen, dass Menschen unter solchen Umständen dann kein Interesse am christlichen Glauben haben.
Über die Autorin
Andrea Schwarz ist Schriftstellerin, war lange Jahre pastorale Mitarbeiterin im Bistum Osnabrück und lebt im Emsland. Sie ist eine genaue und sensible Beobachterin ihrer Umwelt und der Menschen, denen sie begegnet. In ihren Texten versucht sie, Gott mitten im Alltag zu entdecken und Lust aufs Leben zu machen – nun erstmals auch in Form von Blogbeiträgen!
Ein solches Handeln hat aber nichts, wirklich gar nichts mit der Botschaft Jesu und dem, wie sich Gott den Menschen zeigen will, zu tun. So wie das Volk Israel will Gott auch uns aus den fremden und selbstgemachten Gefängnissen in die Freiheit führen, und Jesus sagt uns „Leben in Fülle“ zu.
Und das sind die zwei Kriterien, an denen ich die Glaubwürdigkeit von uns als Kirche und von Pastoral und Verkündigung messe: Machen sie die Menschen frei und lebendig? Oder halten sie sie klein und unmündig? Helfen sie beim Leben – oder packen sie auf die Bürden und Lasten des Alltags zusätzlich noch mehr drauf?
Aus einer Homiletik-Vorlesung in Frankfurt/St. Georgen habe ich mir von Friedhelm Mennekes, einem Jesuit, den Satz mitgenommen: Wenn die Menschen aus dem Gottesdienst kommen, müssen sie nicht sagen können, was ihr gepredigt habt – sie müssen getröstet sein!
Es scheint so, dass zumindest Willehad das noch hingekriegt hat … und er wurde erster Bischof von Bremen. Und, so heißt es bei Wikipedia:
Die Wunder des Heiligen Willehad schrieb Erzbischof Ansgar zwischen 860 und seinem Tod 865 auf. Er beschreibt in 36 Einzelfällen, dass an seinem Grabe Blinde sehend, Lahme und Verkrüppelte, Taube und Stumme geheilt wurden. Genaue Herkunftsangaben der Kranken nennen erstmals eine Reihe von Ortsnamen aus der Umgebung Bremens.
Wunder wie der Hl. Willehad brauchen wir als Christen nicht gleich zu wirken … Aber trösten … trösten, das geht. Und sich für die Freiheit und die Lebendigkeit der Menschen einsetzen.
Und das kann auch durch die Kreuzchen bei den anstehenden Wahlen sein – und den Pieks bei der Corona-Schutzimpfung …
sehr schöner Text , ich habe vor 50 Jahren im Willehad Kindergarten in WHV gearbeitet L G Katharina W
Danke für Ihre Rückmeldung! Und bestimmt bedeutet den Kindern von damals St. Willehad auch heute immer noch etwas! Liebe Grüße, Andrea Schwarz