Noch sind wir nicht fertig!

Fußball-Fan
Bild: AdobeStock.com, henjon

Hm… vier Minuten Nachspielzeit – ob da noch was geht? Viel Hoffnung habe ich nicht … im Vorrundenspiel gegen die Schweiz liegt die deutsche Elf 0 : 1 zurück, hat sich mit dem Gegner schwer getan. Dann aber, in der 92. Minute, ein Traumpass von links vor das Schweizer Tor und Niclas Füllkrug köpft zum Ausgleich: Tooor! Ach – wie schön ist das denn?!

Ich schau mir den Torjubel und die Szenen nach dem Schlusspfiff noch ein wenig an, dann mache ich mich im Netz auf die Suche nach dem Ergebnis des Spieles zwischen Ungarn und Schottland, das parallel stattgefunden hat und lange Zeit torlos war. Jetzt aber: Ungarn hat 1: 0 gewonnen, durch ein Tor in der 10. Minute der Nachspielzeit. Und jetzt werde ich nachdenklich. Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor: Man denkt, alles ist schon gelaufen – und dann geschehen doch noch entscheidende Dinge. Und das ist im Leben nicht anders als bei einem Fußballspiel. Schluss ist erst, wenn abgepfiffen wird – und bis dahin ist noch vieles möglich.

Über die Autorin

Andrea Schwarz ist Schriftstellerin, war lange Jahre pastorale Mitarbeiterin im Bistum Osnabrück und lebt im Emsland. Sie ist eine genaue und sensible Beobachterin ihrer Umwelt und der Menschen, denen sie begegnet. In ihren Texten versucht sie, Gott mitten im Alltag zu entdecken und Lust aufs Leben zu machen – nun erstmals auch in Form von Blogbeiträgen!

Wer darauf vertraut und nicht vorzeitig resigniert, sondern der Hoffnung Raum gibt, der geht mit einer anderen Haltung ans Spiel, aber auch durch das Leben. So jemand gibt nicht auf, sondern kämpft weiter und lässt sich durch Rückschläge nicht beirren. Der glaubt an sich und seine Möglichkeiten, sogar dann, wenn alles dagegen spricht. Manchmal muss man vielleicht die Taktik ein wenig ändern, so wie es am Sonntagabend ja auch die Einwechselspieler waren, die dieses Tor ermöglicht haben – und gelegentlich kann auch ein wenig Geduld ganz hilfreich sein.

Zugegeben: Was beim Fußballspiel für das eine Team gut ist, ist für die andere Mannschaft oft schlecht. Das ist leider überall so, wo es Gewinner und Verlierer gibt. Deshalb: Man sollte nicht vorzeitig aufgeben, aber andererseits sich auch nicht zu früh freuen. Es bleibt dabei: Schluss ist erst, wenn abgepfiffen wird.

Wer sich dessen bewusst ist, wird wacher und bewusster mit der Zeit bis dahin umgehen. Und das scheint mir keine schlechte Haltung auch für das Leben zu sein.

P.S. Gestern Abend habe ich die letzten zehn Minuten des Spieles Kroatien gegen Italien angeschaut – in der letzten Minute der Nachspielzeit erzielte Italien den Ausgleich …

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