Sei realistisch und plane ein Wunder

Sei realistisch und plane ein Wunder
Bild: pixabay.com, Paul_Stachowiak

Einmal drängte sich die Volksmenge um Jesus und wollte hören, wie er Gottes Wort verkündete. Jesus stand am See Gennesaret. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und reinigten die Netze. Jesus stieg in das Boot, das Simon gehörte. Er bat Simon, ein Stück vom Ufer wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte die Leute vom Boot aus. Als Jesus seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: „Fahre hinaus in tieferes Wasser! Dort sollt ihr eure Netze zum Fang auswerfen.“ Simon antwortete: „Meister, wir haben die ganze Nacht hart gearbeitet und nichts gefangen. Aber weil du es sagst, will ich die Netze auswerfen.“ Simon und seine Leute warfen die Netze aus. Sie fingen so viele Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Sie winkten die Fischer im anderen Boot herbei. Sie sollten kommen und ihnen helfen. Zusammen beluden sie beide Boote, bis sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er vor Jesus auf die Knie und sagte: „Herr, geh fort von mir! Ich bin ein Mensch, der voller Schuld ist!“ Denn er und die anderen, die dabei waren, waren sehr erschrocken. So riesig war der Fang, den sie gemacht hatten. Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, erging es ebenso. Die beiden arbeiteten eng mit Simon zusammen. Jesus sagte zu Simon: „Hab keine Angst! Von jetzt an wirst du ein Menschenfischer sein!“ Da zogen sie die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm.

Lukas 5,1-11 (BasisBibel)

 

Zu schön, um wahr zu sein oder auch einfach wundersam, so klingt einiges im heutigen Ausschnitt aus dem Lukasevangelium: Die Volksmenge drängt sich um Jesus, um ihn reden zu hören. Gegen alle Erfahrung führt das Netzauswerfen mitten am Tag zu einem unermesslich riesigen Fischfang. Simon, Jakobus und Johannes lassen alles stehen und liegen, nur weil Jesus sie in die Nachfolge ruft. Eine echte Erfolgsgeschichte.

Sie erzählt anschaulich, was passiert, wenn eine höhere Macht am Werk ist, wenn Gott sich zeigt. Durch den unerwartet erfolgreichen Fischfang wird sich Simon genau dessen bewusst. Er erkennt, dass ihm in Jesus göttliche Macht begegnet. Angesichts dessen wird ihm augenscheinlich, dass er nichtig und klein ist. Sein Leben ist so erschüttert, dass er nicht anders kann, als auf die Knie zu sinken. Keine*r von uns ist Gott ebenbürtig. Zu befürchten haben wir deshalb trotzdem nichts, was Jesus zusagt: „Hab keine Angst!“- „Fürchte dich nicht!“, wie es in der Einheitsübersetzung heißt und immer dann ins Wort gebracht wird, wenn Gott selbst im Spiel ist. Und statt Bestätigung menschlicher Unzulänglichkeit gibt es Berufung oben drauf. Einfache, hart arbeitende Handwerker beruft Jesus, dass sie mit ihm und nach ihm Menschen zum Leben befreien.

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Mich ermutigt diese wundersame Erzählung, gegen alle Misserfolgserfahrungen immer wieder nicht nur neu anzufangen, sondern sogar ein Wunder zu erwarten. Wenn ich Gott Raum gebe, ist viel mehr möglich, als ich denken kann. Und ich, jede*r von uns, kann ein Teil göttlicher Erfolgsgeschichte sein und anderen zu mehr Leben verhelfen. Genau das bringt ein Spruch zum Ausdruck, den ich auf einer Postkarte entdeckt habe: „Sei realistisch und plane ein Wunder!“

Inga Schmitt