Die Silvesterpredigt 2011
Silvesterpredigt 2011
Ganz in der Spur des Zweiten Vatikanischen Konzils – so sieht Bischof Franz-Josef Bode in seiner Silvesterpredigt das Bistum Osnabrück und die Kirche. Das sagte er in einem feierlichen Gottesdienst im Osnabrücker Dom.
2012 jährt sich der Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils zum 50. Mal. Grund genug für Bischof Bode, es in seiner Predigt zum Hauptthema für das kommende Jahr zu machen:
„Ich spreche auch deshalb so breit über das damalige Ereignis, weil dieses Konzil ein wirkliches Geschenk an die Kirche war, unerwartet und unberechenbar. Von diesem Geschenk leben wir bist heute: in der Ökumene, im Verhältnis zum Judentum, zum Islam und den anderen Religionen, in der Liturgie, in der Auffassung von Kirche, die nie nur sich selbst leben darf, sondern immer für alle in der Welt von heute“, sagte Bischof Bode am Silvesterabend.
Jetzt gehe es darum, in unserer Zeit, in unserer Welt und in unserer hoch krisenhaften Situation die Absichten und Impulse des Konzils neu zu lesen und aus heutiger Erfahrung in einen Dialog mit ihnen einzutreten.
Als Leiter der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz erinnerte Bischof Bode in diesem Zusammenhang auch an den Dialogprozess, der im Juli in Mannheim stattgefunden hat. Unter dem Leitwort „Im Heute glauben“ hätten die Gespräche deutlich gemacht, worauf es in den nächsten Monaten und Jahren ankomme:
„Auf die Kommunikation des Lebens und des Glaubens. Dazu gehört unser Katechetischer Prozess, der doch nichts anderes will, als den Glauben für alle Generationen heute und morgen einladend zu machen. Dazu gehört aber auch die mutige Einmischung der Kirche in die Gesellschaft in den Grundfragen des Lebens, der Politik und der Kultur. Es kommt an auf eine Kultur der Barmherzigkeit, die den Menschen frische Luft zum Atmen gibt in der Kirche. Und es kommt an auf Partizipation, Teilnahme und Teilgabe, das Miteinander der Dienste und Charismen in der Kirche, in den großen pastoralen Räumen bunter und vielfältiger als früher. Die Aussagen des Konzils über das pilgernde Volk Gottes unterwegs in communio, als Leib Christi, und über das gemeinsame Priestertum aller Getauften und Gefirmten müssen jetzt praktisch werden. Wir brauchen nichts nötiger als Getaufte, Gefirmte, Beauftragte, Gesendete und Geweihte, die überzeugt und überzeugend aus ihrer jeweiligen Berufung heraus leben. Und wir brauchen auch bei noch mehr Entscheidungsträgern der Kirche den Mut, neu an die Aufbrüche des Konzils anzuknüpfen und denen deutlich zu widerstehen, die das Rad rückwärts drehen wollen.
Wir müssen ‚einen neuen Aufbruch wagen‘. Das ist ja auch das Leitwort des Katholikentags 2012 in Mannheim„.
Wichtig ist dem Osnabrücker Bischof vor allem, dass bei diesem „neuen Anfang“ nicht zu binnenkirchlich gedacht wird:
„Wir müssen immer auch die rund 80 Prozent der katholischen Christen im Blick haben, die nicht so eng mit ihrer Kirche verbunden sind über Gottesdienst und Engagement, die in der Distanz bleiben, scheu, gleichgültig oder enttäuscht. Wir sind Kirche nicht nur mit uns und für uns, sondern mit den Vielen und für alle.“