Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode sieht in einem immer höheren Lebenstempo und steigenden Anforderungen vor allem im Berufsleben eine Herausforderung für Kirche und Gesellschaft. Viele Menschen seien durch Erschöpfung und Resignation gefährdet, sagte Bode in seiner Silvesterpredigt im Osnabrücker Dom am 31. Dezember. „Das knappste Gut unserer Zeit ist die Zeit.“
Bode kündigte für sein Bistum ein „Zukunftsgespräch“ an, das im Herbst 2015 mit einer Versammlung aller Räte und Gremien des Bistums beginne. Den Rahmen für das damit beginnende „Jahr des Aufatmens“ bildeten sein 20-jähriges Jubiläum als Bischof im Bistum Osnabrück und, ein Jahr später, sein silbernes Weihejubiläum im Herbst 2016. In diesem Zeitraum gehe es in allen Bereichen des Bistums darum, innezuhalten und bisherige Wege zu überdenken. Das betreffe nicht nur das Bistum, sondern jeden persönlich und gelte auch darüber hinaus: „Wie können wir der Gesellschaft Weisen der Unterbrechung und des Atemholens anbieten, die sie so überlebensnotwendig hat“, fragte Bode. „Wie können wir zum Beispiel eine Sonntagskultur leben, die die Hektik des Alltags durchkreuzt?“
Bode rief vor allem die vor einigen Wochen neu gewählten Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände in den Gemeinden dazu auf, die „Kultur ihrer Treffen, Sitzungen und Beschlüsse von der Atmosphäre des Atemholens bestimmen zu lassen“. Darüber hinaus liege ihm daran, dass allen „bis ans Limit arbeitenden Menschen“ in den Einrichtungen des Bistums „Räume und Zeiten der Entspannung und des Innehaltens“ ermöglicht werden.