Friede auf Erden?!

Mensch unterm Sternenhimmel
Bild: unsplash.com, Greg Rakozy

„Stille Nacht, heilige Nacht“ – ein Lied, das am Heiligen Abend in unzähligen Kirchen auf der ganzen Welt gesungen wird. Ein Lied auch, das weit über den Heiligen Abend hinaus strahlt – auf den Beginn eines neuen Jahres hin, einer neuen Zeitrechnung. Ein Lied über die Nacht, die der Welt das Heil gebracht hat, in der Gestalt eines kleinen Jungen: Gottes Sohn. Christ, der Retter, ist da!

Es ist das weltweit wohl bekannteste Weihnachtslied, übersetzt in mehr als 300 Sprachen und Dialekte und immaterielles Weltkulturerbe der UNESCO. Der Beginn seiner Geschichte liegt im österreichischen Oberndorf: Im Jahr 1818 wurde das Lied am Heiligen Abend vom Dorfschullehrer und Organisten Franz Xaver Gruber und dem Hilfspfarrer Joseph Mohr uraufgeführt. Schon zwei Jahre zuvor hatte Mohr das Lied als Gedicht verfasst. Nach dem Ende der Herrschaft Napoleons und der Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress wollte er damit die Sehnsucht der Menschen nach Frieden ausdrücken. Ein Wunsch, der auch nach fast 200 Jahren auf der ganzen Welt nichts von seiner Aktualität verloren hat.

Gottes Reich liegt noch im Argen

Mädchen mit Scchneeflocken
Träumen Sie ihn mit: den Traum vom Frieden Bild: photocase.de, mi.la

Gerade an Weihnachten und zum Beginn eines neuen Jahres ist er aktuell, der Wunsch nach Frieden. „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Seine Herrschaft ist groß und der Friede hat kein Ende.“ (Jesaja 9,5-6) Eine wunderbare Verheißung, die uns vor über 2000 Jahren gemacht wurde – und die sich leider immer noch nicht erfüllt hat. Denn so wie Jesus Christus in Armut geboren, bedroht, verfolgt und schließlich getötet wurde, so geht es auch heute noch vielen Menschen auf der ganzen Welt.

Gottes Reich liegt noch im Argen: Während wir gemeinsam mit der Familie ein friedliches Fest genossen haben, mit gutem Essen und schönen Geschenken, sterben anderswo Menschen an Hunger und Gewalt, werden verfolgt und getötet. Während wir mit Freunden, Feuerwerk und großen Erwartungen ins neue Jahr gehen, haben viele kein Dach über dem Kopf, sind einsam und haben nicht einmal mehr Träume. Menschen wie ihnen sollten in dieser Zeit zumindest unsere stillen Gedanken gehören – und vielleicht ein Gebet, ein Lächeln, eine Spende.

Seit 1968 begeht die katholische Kirche am 1. Januar den Welttag des Friedens, zu dem es jedes Jahr eine Botschaft des Papstes gibt. Nach dem christlichen Gebot der Nächstenliebe sind wir berufen, in der Nachfolge Jesu den Frieden Gottes zu verkünden. Die hebräische Bibel verwendet dafür den Begriff Schalom, der weit über das hinausreicht, was das deutsche Wort „Frieden“ auszudrücken vermag. Schalom ist die Frucht von Gottes Gerechtigkeit. Schalom ist der Frieden des Einzelnen mit Gott und der Frieden der Völker und Menschen untereinander.

 

„Denn selig, die Frieden stiften; sie werden Söhne Gottes genannt werden.“
(Matthäus 5,9)