Tofreeh – zufrieden

Mann und Kind im Feld
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Maria Mönch-Tegeder ist Lehrerin an der Johannesschule in Meppen. Sie kommt aus Emsbüren, ist mit Plattdeutsch aufgewachsen und setzt sich dafür ein, dass diese schöne Sprache nicht verloren geht. So engagiert sie sich zum Beispiel im Arbeitskreis „Platt in de Kerke“ des Emsländischen Heimatbundes und des Kirchenboten. Auf dieser Seite gibt es einen herbstlichen Impuls von ihr – erst auf Plattdeutsch, weiter unten dann in der hochdeutschen Übersetzung:

Och, joah … ick bin tofreeh!

„Wu is’t met di?“ – „Och, joa … ick bin tofreeh!“

Bi us in’t Emsland fangt wor een Prötken so an.

Man bis du dor achter kumms, wat dor achter sitt, mott mangs ut dat Prötken eenen reddigen Proat werden.

Maria Mönch-Tegeder
Maria Mönch-Tegeder

De eene mejnt dormet, dat he „als in de Riege heff“ off „nix utstäht“. Wenn et heller best löp, „kanns du dor nix van seggen“.

Man et giff ock de annere Siete: Dor föhlt sick eener „wat krömmelig“ off heff „ne Masse vör de Bost“. In’t Öller moss du fastestellen, dat du „klötterig“ wess. Un wenn et heel lejp is, ligg eener daale un is doadkrank!

Wi Emsländers bint allmantoh tofreeh – gut tofreeh of schlecht tofreeh.

An de Ernte in den Hervst seih wi, off wi mett dat Joahr gut off schlecht tofreeh wennen könnt.

Bekiek di dien Werk! Use Herrgott makt us dat vör.

An jedden Schöpfungsfieroabend bekeek he sick sien Werk un was tofree: He heff als mett siene Lewe utstaffeert. Düsse Lewe sitt in all dat, wat wi anpackt. Se froagt: „Wu is’t met di?“, wenn du röstig up dien Werk kicks. „Joa, du bis tofreeh, man: Wat hess du vör de Bost? Wor kann’s nix van seggen? Vertell äs!“


Ach, ja … ich bin zufrieden!

„Wie geht es dir?“ – „Ach, ja … ich bin zufrieden!“

Bei uns im Emsland fängt manches Pläuschchen so an.

Aber bis du verstehst, was dahinter steckt, muss aus dem Pläuschchen manchmal ein langes Gespräch werden.

Der eine meint damit, dass er „alles geregelt hat“ oder „nichts aussteht“. Wenn es sehr gut läuft, „gibt es nichts zu Meckern“.

Aber es gibt auch die andere Seite: Jemand fühlt sich etwas unwohl oder hat „eine Menge vor der Brust“. Im Alter musst du feststellen, dass du „klötterig“ wirst. Und wenn es ganz schlimm ist, liegt einer todkrank im Bett.

Wir Emsländer sind immer zufrieden – gut zufrieden oder schlecht zufrieden.

An der Ernte im Herbst sehen wir, ob wir mit dem Jahr gut oder schlecht zufrieden sein können.

Schaue dir dein Werk an! Gott macht uns das vor.

An jedem Schöpfungsfeierabend sah er alles an, was er gemacht hatte und war zufrieden: Er hat alles mit seiner Liebe ausstaffiert. Diese Liebe steckt in allem, was wir tun. Sie fragt: „Wie geht es dir?“, wenn du in Ruhe auf dein Werk schaust. „Ja, du bist zufrieden, aber was hast du vor der Brust? Worüber kannst du nicht meckern? Erzähle es mir!“