Tüsken de Joahren – Zwischen den Jahren
Maria Mönch-Tegeder ist Lehrerin an der Johannesschule in Meppen. Sie kommt aus Emsbüren, ist mit Plattdeutsch aufgewachsen und setzt sich dafür ein, dass diese schöne Sprache nicht verloren geht. So engagiert sie sich zum Beispiel im Arbeitskreis „Platt in de Kerke“ des Emsländischen Heimatbundes und des Kirchenboten. Sie findet es großartig, dass sich in der Weihnachtszeit viele Menschen darum bemühen, anderen eine Freude zu machen. Gleichzeitig beobachtet sie, dass in diesen Wochen Bedrückendes häufig noch schwerer wird und wünscht allen das Vertrauen in die weihnachtliche Hoffnung. Und genau darum geht es im Impuls auf dieser Seite – erst auf Plattdeutsch, weiter unten dann in der hochdeutschen Übersetzung:
Tüsken de Joahren
De lessten paar Dage in dat Joahr, bint besünners. Et is de „Tiet tüsken de Joahrn“. Düsse Tiet löap wat sachtmötiger. De Dage bint kötter as de Nächte. Et wett denn heelen Dag nich so recht Lecht. Faken hangt griesen Newel öwer de Welt. Man de Krippe is noch uppaut.
De Dage „Tüsken de Joahrn“ fallt in de Rauhnächte. Ehrjoahren harren de Löe ohrig Schreck dorvör. Se dejen, wat se konnen, dat ehr in düsse Tiet un in dat neje Joahr nicks Lejpes anköm.
Wenn et düster, newelig un sachtmötig wett, wett wacker, wat wi övert Joahr nich hören und föhlen könnt. Druckt dat Düstere up de Seel? Döt Wiehnachten seahr off wörmt dat Lecht van Wiehnachten?
Dat Smüsterlachen van dat Jesuskind in de Krippe sütt man ock dör denn Newel. Man is et jüst düt Smüsterlachen, dat seahr döt, dat an dat Lecht brengt, watt sick över dat Joahr verstoppt harr? Off wörmt et?
Et is dat Smüsterlachen van Em, de us dat Lewen schenkt. Wie dröwt Em schenken, wat nu an dat Lecht kumpt. Loat du man an de Krippe liggen, wat di quällt un wat di freut. Nemm dat Smüsterlachen met! Et bliff di, wenn de Tiet wehr dröcker löpp.
Zwischen den Jahren
Die letzten paar Tage im Jahr sind besonders. Es ist die „Zeit zwischen den Jahren“. Diese Zeit läuft langsamer. Die Tage sind kürzer als die Nächte. Den ganzen Tag wird es nicht richtig hell. Oft hängt grauer Nebel über der Welt. Aber die Krippe ist noch aufgebaut.
Die Tage „Zwischen den Jahren“ fallen in die Rauhnächte. Früher hatten die Menschen große Angst davor. Sie unternahmen einiges, damit ihnen in dieser Zeit und im neuen Jahr nichts Schlimmes widerfuhr.
Wenn es dunkel, nebelig und ruhig wird, wird wach, was wir im Laufe des Jahres nicht hören und fühlen können. Drückt das Dunkle auf der Seele? Tut Weihnachten weh oder wärmt das Licht von Weihnachten?
Das Lächeln des Jesuskindes in der Krippe sieht man auch durch den Nebel. Ist es gerade dieses Lächeln, das schmerzt, das ans Licht bringt, was sich während des Jahres versteckt hatte? Oder wärmt es?
Es ist das Lächeln von Ihm, der uns das Leben schenkt. Wir dürfen Ihm schenken, was nun ans Licht kommt. Lass du an der Krippe liegen, was dich quält und worüber du dich freust. Nimm das Lächeln mit! Es bleibt dir, wenn die Zeit wieder schneller läuft.