Was hält mich?
Im vergangenen Jahr sind so viele Menschen wie noch nie aus den christlichen Kirchen ausgetreten. Doch es gibt auch immer noch viele, die bleiben. Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich. „Was hält mich?“ – diese Frage haben sich die Mitglieder der beiden christlichen Netzwerke Das Bodenpersonal und Yeet im Sommer gestellt. Die Antworten sind hoffnungsvoll und poetisch, nüchtern und konsequent, nostalgisch und optimistisch. Hier finden Sie eine Auswahl der Antworten von Personen aus dem Bistum Osnabrück.
Was hält Sie? Antworten Sie dazu gerne in den Kommentaren unten auf dieser Seite!
Was mich hält, sind DU und ich und dass wir hier unterwegs sind mit denen, die nicht stehenbleiben sondern weitergehen. Was mich hält, sind DU und ich und das Gespräch über gestern, heute und morgen, mit DIR und mit den vielen. Was mich hält, ist ein kleiner Moment, der mir sagt „Hier bist du richtig.“ oder „Danke für das, was du tust.“ Was mich hält, ist, dass ich ja auch nicht einfach meine Wohnung verlasse ohne je zurückzukehren. Was mich hält, ist, dass hier noch Menschen sind, denen es ähnlich geht wie mir und denen DEINE Sache es wert ist, in denen DU den Trotz schürst und den Kampfgeist, weil Unrecht ungerecht ist und Ungerechtigkeit unrecht, und weil es nicht anders wird, wenn wir gehen. Was mich hält, ist: Ich kann nicht die ganze Welt verändern, aber vielleicht ein winziges Stück – genau hier, heute, mit DIR und mit ihnen. Weil hier auch irgendwo zu Hause ist.
Farina Dierker
Mich halten die Menschen, die mir begegnen – viele nur flüchtig, manche intensiver, einige ein Leben lang. Menschliche Begegnungen sind mir wichtig. Vor allen mit Menschen, die auch mal auf der Suche und manchmal voller Zweifel sind. Die nicht alles schon genau wissen und nicht immer nach Vorschrift leben und handeln.
Andreas Eiynck
Gemeinsame Erlebnisse,
gemeinsame Versuche,
gemeinsame Erfahrungen,
gemeinsame Rückschläge,
gemeinsame Erkenntnisse.
Das ist nicht immer einfach, denn es gibt im Alltag und im Leben so viele unangenehme Begegnungen und manchmal auch Enttäuschungen. So richtig miese Situationen.
Und was hält mich dann? In letzter Konsequenz mein Glaube an einen G*tt, der alles trägt. Ich betrachte ihn aus der Perspektive des christlichen Glaubens. Nicht aus Tradition, sondern aus Begegnungen und Erfahrungen mit ihm. In einer Gemeinschaft, die die ganze Welt umspannt. In jedem Ort und überall etwas anders, gerne noch viel bunter und doch unter einem großen Dach. In Worten, in Taten und in Gefühlen, kurzum: im Spüren von Spiritualität und Transzendenz und in der Gemeinschaft im Glauben. In konkreten Begegnungen und Situationen, die manchmal wie ein Wunder wirken. Das sind gute Erfahrungen, die mich durch mein Leben und meinen Alltag tragen und mich halten.
#wasmichhält … sind meine Freund*innen und Mitbewohnis und das Gefühl, irgendwo dazuzugehören.
Rebecca Lögers da Silva
Was mich hält sind Menschen, die mit mir studieren und die ich so so gern hab; Wir können gemeinsam über Theologie und Kirchenpolitisches meckern und dabei gemeinsam in der Mensa viel zu teures ekelhaftes Zeug essen oder Kaffee trinken oder uns bei den Fahrradständern verquatschen. Wir können über Lebensentwürfe reden und uns gegenseitig halten.
Was mich hält sind die Menschen in der DPSG; Die Leitung, die Entscheidungen mitträgt, mich als Person supported und mit der auch manches private Gespräch seinen Platz findet. Und die Menschen aus anderen anderen Jugendverbänden, mit denen ich mich so verbunden fühle, weil wir für die gleichen Themen kämpfen und eine gemeinsame Vision basteln. Da gibt‘s so viele, bei denen ich mich sicher und aufgehoben und verstanden fühle.
(Dieses Verbands-Ding ist was ganz Besonderes, wenn’s um das Gefühl von Zugehörigkeit geht.)
Was mich hält sind Menschen, die ich über Social Media kennengelernt habe, weil sie sich Bilder von einer Welt und von Kirchen zeichnen und beschreiben, die mir gefallen. Ich spür Verbundenheit zu und Support von Menschen, die ich z.T. noch nie außerhalb meines Handybildschirms gesehen habe.
Was mich hält bin ich selbst, weil ich lerne, mich zu lieben und für mich selbst zu sorgen. So sehr, dass es mir nicht mehr halb so unangenehm ist, andere nach Hilfe zu fragen. Ich bin wertvoll, von G*tt als Ebenbild geschaffen und verdiene Vertrauen. Je mehr ich in mich selbst vertraue, desto mehr traue ich mich, mich bei anderen fallen zu lassen, ich zu sein und Fürsorge anzunehmen. Und bei vielen Menschen, denen ich vertraue, bei denen ich mich öffne und verletzlich zeige, bekomme ich auch Vertrauen zurück. Wie schön sind solche Verbindungen!
Was mich hält ist ein Netz an Menschen und Verbindungen, das ich mir stricke (und dabei kann ich überhaupt nicht stricken, vielleicht ist’s also auch aus Makramee).
Diese Frage kann ich nicht stellen ohne die Frage danach, was ich festhalte und was mich festhält. Und oft ist das, was mich festhält auch das, was ich festhalte. Manchmal habe ich die Sorge, dass mir gerade das entflieht, was ich zu halten versuche.
Barbara Nick-Labatzki
Was bedeutet das für den Halt, den ich finde? Und, bin ich deswegen so wankelmütig? Finde ich deswegen so selten Antworten und bin am Ende nur „confused on a higher level“, aber halt immer noch confused? Welchen Kern halte ich und hält er dann automatisch auch mich? Gibt Festhalten Halt, oder hält der Halt mich fest und wenn ja, möchte ich ihn dann überhaupt noch?
Fragen fragen fragen …
Das ist es, was mich hält. Keine Frage bleibt bei einer und jede Antwort ist nur das Vorwort zur nächsten Frage. Dass nichts jemals auserzählt ist, dass sich irgendwo doch noch etwas verbirgt, das lässt mich nicht los.
Und lässt mich gerade deswegen los.
Für mich passt vielleicht also die Frage „Was lässt mich los?“ besser.
Denn alles was ich halten möchte und alles was mich hält soll Freiheit sein.
Mich (Eva) hält meine unglaubliche Freude an meinem Beruf und die vielen wunderbaren Menschen, mit denen ich zusammenarbeiten darf.
Eva Gutschner und Marisa Grummich
Mich (Marisa) hält der Wunsch nach Veränderung. Ich kann – zumindest im kleinen – die Veränderung sein, die sich so viele wünschen. Ich baue mir meine Kirche so, wie sie mir gefällt.
Uns hält die Community auf Instagram, die miteinander digitale Kirche ist und die Kirche zu einem schöneren Ort macht.
Im vergangenen Jahr sind so viele Menschen aus der Kirche (katholisch und evangelisch) ausgetreten, wie noch nie. Im Video erzähle ich, warum ich in der Kirche bleibe! Was meine Oma damit zu tun hat, erfahrt ihr da auch – schaut rein! Und was hält euch in der Kirche? Schreibt es gerne in die Kommentare! Ich bin sehr gespannt darauf!
Urs von Wulfen
Weitere Infos
- Diese und auch viele weitere Beiträge zur Frage „Was hält mich?“ gibt es auf der Instagram-Seite des Bodenpersonals.
- Hier erfahren Sie mehr über das Bodenpersonal.
Mich hält die Liebe für Dich und für alle ,die Du gerufen hast, Dir zu folgen; das Gefühl so geliebt zu werden wie ich bin, denn unser Leben ist in Deinen Ende heute und für immer.
Mich hält meine ‚tiefe Verwurzelung‘ im christlichen Glauben, geprägt durch Treue und das unermüdliche Vorleben meiner Eltern in Kindheits- und Jugendtagen! Aus meiner Sicht einer der wichtigsten „Bausteine“ bzw. Fundament, um sich trotz aller Schwierigkeiten und „schlechten Erfahrungen“ halten zu können.