Ein Jahr Gutes tun
Eine 18-Jährige – gerade mit der Schule fertig und bepackt mit Koffer, Wanderrucksack und Reisetasche – geht allein auf Wanderschaft! Ein Jahr weg von Zuhause, Abenteuer und Gutes tun! Schon länger hatte Carla den Plan, nach dem Abitur ein Jahr Pause zu machen: lernen alleine zu leben und da helfen wo Hilfe nötig ist. Jetzt hat sie ein FSJ auf der Insel Norderney gemacht und berichtet hier von ihren Erfahrungen:
Aufgrund von fehlenden Sprachkenntnissen fielen für mich Afrika, Südamerika und andere typischen Ziele schnell weg. Aber warum nicht mal im eigenen Land helfen? Geringere Kosten, einfachere Kommunikation und trotzdem der selbe Effekt. Wo es genau hingehen sollte, wusste ich allerdings noch nicht. Was ich wusste: „Ers ma raus ausm Ruhrjebiet! Et soll ja auch noch watt anderes jeben.“ Auf der Suche nach einer geeigneten FSJ-Stelle stieß ich dann auf das Bistum Osnabrück. Dort wurde mir unter anderem eine Stelle auf Norderney in einem Hotel angeboten.
Besagtes Hotel ist die Caritas Inseloase. Eines der vier Häuser, die die Caritas auf der Insel betreibt. Neben dem Hotel gibt es den Friesenhof, ein Haus, welches ausschließlich zur Familienerholung dient. Die Fachklinik Thomas Morus, welche Vater-Kind- beziehungsweise Mutter-Kind-Kuren anbietet und die Fachklinik Maria am Meer, welche sich ausschließlich um Frauen kümmert.
Auch die Inseloase ist nicht einfach ein x-beliebiges Hotel hier auf der Insel. Es bietet Equipment wie Bettgalgen, Rollstühle oder Treppenlifte, um somit Behinderten und Senioren einen Urlaub auf Norderney zu ermöglichen. Menschen, denen eine Reise sonst nicht (mehr) möglich wäre.
Jetzt bewerben!
Bewerbungsschluss für die Freiwilligendienste FSJ und BFD im Bistum Osnabrück ist der 1. März 2017. Weitere Informationen zur Bewerbung gibt es hier im Flyer.
Meine Aufgaben belaufen sich auf die Hauswirtschaft und den Service. Ich habe demnach relativ viel Kontakt zu unseren Gästen, kann beim Essen mit ihnen plaudern und lerne unzählige, verschiedene Charaktere kennen. Super spannend! Während der Ferienzeit unterstütze ich das Team der Kinderbetreuung. Es ist unheimlich faszinierend, die Unterschiede der Altersstufen und Lebensphasen wahrzunehmen. Jeder hat eine andere Geschichte, eine andere Herkunft, eine andere Wahrnehmung, das wird mir durch dieses Jahr besonders bewusst.
Durch die Seminare, die alle zwei Monate stattfinden, lerne ich viele andere Leute kennen, die sich in einer ähnlichen Lebensphase wie ich befinden und mit denen ich mich gut darüber austauschen kann. Durch unzählige Gespräche mit den verschiedensten Menschen, die mir unterschiedliches Feedback geben, lerne ich nicht nur viel über den richtigen Umgang mit Menschen mit Handicap, das Leben allein und die Kultur der Ostfriesen – die nun wirklich ein krasser Kontrast zum geschäftigen Ruhrpott darstellt – sondern ich lerne auch mich selbst von einer ganz anderen Seite kennen. Ich habe die Möglichkeit, mich intensiver mit mir zu beschäftigen, als ich es gehabt hätte, wenn ich von einer Schulbank auf die nächste gehüpft wäre.
Auch wenn ich schon vor meinem FSJ Pläne hatte, hat mir dieses Jahr verdeutlicht, was ich eigentlich will. Meine Pläne sind allesamt über den Haufen geworfen und ich kann mit gutem Gewissen nach Abschluss dieses Abenteuers ins nächste starten, weil ich weiß, wer ich bin und wo ich hin will. Das FSJ war also das Beste, was ich hätte machen können!