29. November
Wir sind der Ton und du bist unser Töpfer,
Jesaja 64,7
Wir alle sind das Werk deiner Hände.
Gedanken zur Lesung des Ersten Advents (Jesaja 63, 16b-17. 19b; 64, 3-7)
Dunkle Zeiten waren das, in denen die Schriften des Propheten Jesaja entstanden. Das Volk Israel ist zurück aus dem Exil in Babylon und steht vor den Trümmern Jerusalems. Wie konnte das passieren? Wie konnte es soweit kommen? Wo ist Gott? Warum spürt ihn niemand mehr? Es geht um Existenzängste, Sinnfragen und Sehnsucht. In verzweifelten Worten wird die eigene Schuld formuliert – es gelingt einfach nicht, Recht und Gerechtigkeit zu leben, die Verbindung mit Gott zu halten. Wie nur ist es möglich, diese Gottesferne zu überwinden?
In der Lesung des heutigen Adventssonntages findet der Prophet starke Worte:
Warum lässt du uns, Herr, von deinen Wegen abirren und machst unser Herz hart, so dass wir dich nicht mehr fürchten? Reiß doch den Himmel auf, und komm herab, so dass die Berge zittern vor dir. Wie unreine Menschen sind wir alle geworden, unsere ganze Gerechtigkeit ist wie ein schmutziges Kleid.
Man spürt die Ungeduld, die Zerknirschtheit, die Sehnsucht nach einem deutlichen Signal der Hoffnung.
Der Text endet mit dem ausdrucksstarken Bild von Ton und Töpfer:
Du, Mensch, bist geschaffen – kein Zufallsprodukt.
Du bist wunderbar gestaltet und planvoll – das verleiht dir Würde.
Du bist bezogen auf deinen Schöpfer – das ist dein Ursprung und deine Kraftquelle.
Dieses Bild hat Menschen durch alle Zeiten Hoffnung geschenkt und sie in ihrer Gottsuche begleitet. – Vielleicht auch ein Impuls für Sie am heutigen Tag?