Abenteuer. Glauben. Leben
Vor kurzem hörte ich, wie sich mehrere Jugendliche über ein auch für mich interessantes Thema unterhielten: „Du, bei uns beginnt jetzt die Firmvorbereitung“, sagte einer. „Ja, bei uns auch“, antwortete der andere. „Und, gehst du hin?“, fragte ein dritter. „Weiß noch nicht, mal schauen, meine Oma fänd‘ das toll“. – „Klar gehen wir da hin, wir sind doch Messdiener!“ – „Hm, aber die Treffen davor, habt ihr denn Zeit dafür?“ – „Ach, das geht schon, und die, die das mit uns machen, sollen ganz ok sein.“
In vielen Gemeinden beginnt in diesen Tagen wieder die Firmvorbereitung, und das bedeutet, dass sich so manche Fragen stellen: für die, die sich angesprochen fühlen sollen, mitzumachen, aber auch für die, die Verantwortung für die Vorbereitung tragen.
Wie kann es da ein gutes Mit- und Zueinander geben für alle, die – wie auch immer – daran beteiligt sind?
Die diesjährige Firmaktion des Bonifatiuswerkes Deutschland läuft unter dem Motto „Abenteuer. Glauben. Leben“. Passend dazu zeigt das entsprechende Themenheft auf dem Cover eine junge Frau in einem Hochseilgarten. Die junge Frau hängt in der Luft – ein spannendes Bild dafür, dass die Firmvorbereitung und die Firmung meist in einem Lebensalter stattfinden, in dem Menschen in verschiedener Hinsicht nach Halt und Orientierung suchen müssen und dürfen. Dazu gehört dann auch, dass es Freiräume braucht, sich selber einmal ausprobieren, austesten zu dürfen. Das ist manchmal für die Umgebung gar nicht leicht auszuhalten … Im besten Fall kommen Menschen auf diesem Wegabschnitt miteinander ins Gespräch über Fragen wie: „Wohin gehöre ich eigentlich, wo will ich hin? Wer und was trägt mich verlässlich?“ – Mir gefällt gut, dass auf diesem Coverbild das Kirchengebäude mit dem Kreuz oben drauf nur im Hintergrund zu sehen ist. Für die junge Frau auf den Balken ist sie sozusagen als mögliches Deutungsangebot im Blick, drängt sich aber nicht auf.
Über den Autor
Johannes Wübbe ist Weihbischof in unserem Bistum. Auf wen er in seinem Alltag trifft und was ihn bewegt – wir werden das in seinen Blogbeiträgen verfolgen.
Ich wünsche Firmbewerberinnen und -bewerbern, dass es ihnen gemeinsam gelingt, Balanceakte des Lebens mit allen ihren Gefahren und Risiken, aber eben besonders mit ihren Chancen offen und vorurteilsfrei in den Blick zu nehmen, und dass sie dabei miteinander auch danach suchen, welche Rolle der Glaube für diese Balanceakte spielen kann. Vielleicht kann dann für alle Beteiligten wieder oder noch deutlicher werden, dass Gott uns wirklich trägt, ohne dass dadurch unser Suchen und Fragen, unsere Ängste und der Zweifel einfach „erledigt“ würden – die beiden Balken auf dem Bild sind eben nicht fest miteinander verbunden, das Klettern und unser Leben sind manchmal eine „wacklige“ Angelegenheit. Vielleicht öffnen Wege wie der der Firmvorbereitung neu und anders dafür, dass Gott genau da mit dabei ist: im Suchen und Fragen, in den Ängsten und Zweifeln … aber nicht zuletzt hoffentlich auch im Gelingen, in der Freude und in der Hoffnung!
Ja: Ich wünsche Jugendlichen wie Firmbegleiterinnen und -begleitern, dass sie eine gute Vorbereitungszeit erleben, in der es wirklich um das Leben geht, wie es nun einmal ist. Und ich bin schon gespannt darauf, in den nächsten Monaten mit den Firmlingen und denen, die sie begleiten, vor Ort während der Visitation darüber ins Gespräch kommen, welche Abenteuer sie miteinander erlebt haben.
Apropos: „Abenteuer. Glauben. Leben“ – das hört mit der Firmung nicht auf, das ist ein passendes Motto fürs ganze Leben …
Firmvorbereitung