Pater Alfred Delp – ein Pilger der Hoffnung

Pater Alfred Delp – ein Pilger der Hoffnung

Das von Papst Franziskus ausgerufene „Heilige Jahr“ 2025 steht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Ein Motto, das mich auf mehrfache Weise herausfordert: Von welcher Hoffnung ist da die Rede? Was heißt es, ein Pilger zu sein? Bin ich selbst ein „Pilger der Hoffnung“, oder kann ich einer werden?

Mir hilft es, mich diesen Fragen zu nähern, indem ich mir Menschen vor Augen führe, in deren persönlicher Biographie das Unterwegssein, das Glauben und das Hoffen eine besondere Rolle spielen. Einer dieser Menschen ist der Jesuiten-Pater Alfred Delp.  

Alfred Delp – sein Leben

Delp wurde am 15. September 1907 als Sohn einer katholischen Mutter und eines evangelischen Vaters in Mannheim geboren und ist in Hüttenfeld und Lam­pertheim aufgewachsen. Zwar katholisch getauft, wurde er zunächst evangelisch erzogen. Nach der Konfirmation geriet er in einen Streit mit dem evan­gelischen Pfarrer, woraufhin er 1921 zur Kommunion ging und sich firmen ließ. Das Abitur machte er im Bischöfli­chen Konvikt in Dieburg. Danach trat er in den Jesu­iten-Orden, die „Gesellschaft Jesu“, ein, wurde im Orden in Feldkirch ausgebildet und studierte Philo­sophie und Theologie. Zum Priester wurde er 1937 in München geweiht.

Der Unwahrhaftigkeit, dem Unrecht und dem Un­glauben des NS-Systems zu widersprechen, wurde er schon 1935 nicht müde, und er forderte das auch von seiner Kirche ein. Seine Predigten und seine Schriften zeugen davon.

Über den Autor

Bischof Dominicus Meier OSB ist Mitglied des Benediktinerordens und leitet das Bistum Osnabrück seit September 2024. Im Heiligen Jahr 2025 stellt er als Blog-Autor regelmäßig Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung vor.

Zum Verhängnis wurde Delp sein Mitwirken im Kreisauer Kreis um den Grafen von Moltke, bei dem es um ein Modell für eine neue Gesellschaftsordnung nach dem Ende der Zeit des Nationalsozialismus ging. Obwohl er an den Vorbereitungen des geschei­terten Umsturzversuches vom 20. Juli 1944 nicht beteiligt war, wurde Alfred Delp verhaftet. Sein Wir­ken als Jesuitenpater und seine christlich-soziale Weltanschauung genügten, um zum Tod durch Er­hängen verurteilt zu werden. Er hätte dem entgehen können, wäre er, wie von der Gestapo gefordert, aus dem Orden ausgetreten. Stattdessen legte er in sei­ner Gefängniszelle in Berlin seine letzten feierlichen Gelübde ab. Am 2. Februar 1945 wurde er in Plöt­zensee hingerichtet und seine Asche auf den Berliner Rieselfeldern verstreut, um alles Andenken an ihn ein für alle Mal auszulöschen. 

Pater Alfred Delp – ein Pilger der Hoffnung?

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Unvergessen bleiben bis heute Pater Delps große Hoffnungsvisionen: die Vision einer sozialen und ge­rechten Gesellschaft, die Vision einer erneuerten und menschenfreundlichen Kirche, die Vision eines neuen, d.h. anbetenden und liebenden Menschen.

Pilger und Pilgerinnen der Hoffnung setzen sich ein für das Leben in Gerechtigkeit und Frieden. Sie set­zen sich ein für die christlichen Werte unserer Ge­sellschaft und sprechen ein klares Ja zu Demokratie und ein ebenso deutli­ches Nein zu Parteien, die diese Werte nicht akzep­tieren wollen oder infrage stellen. Sie glauben an die Umkehr eines jeden Men­schen hin zum Guten.

Weitere Infos

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Als Kirche von Osnabrück brauchen wir solche Chris­tinnen und Christen, die ihren Glauben in die Struk­turen der Welt, in die Politik und die Parteien hinein bezeugen und falsche Meldun­gen beim Namen nennen. Ich finde es wichtig, wenn wir gerade in der Zeit des Wahlkampfes Dis­kussionsorte über die Wahlprogramme der einzelnen Parteien schaffen und darauf hinweisen, wo die Würde von Menschen mit Füßen getreten und die Vision von einer sozialen und gerechten Gesellschaft verwäs­sert wird. Und genauso ermutige ich dazu, in unsere Kirche zu schauen und kritisch zu sehen, wo wir selbst hin­ter diesem Anspruch zurückbleiben.