Anker Hoffnung

Schiff mit Anker
Traditionsschiff im Hafen von Leer Bild: Andrea Schwarz

gezeichnet vom Weg

die Segel vom Sturm zerfetzt

die Vorräte aufgebraucht

und das Land

nicht entdeckt  

/

wirf Anker

mach dich im Grund fest

vergewissere dich

was hält und trägt

/

und dann setz Segel

und fahr wieder hinaus                                                                                 

Ja, wir leben in stürmischen und unruhigen Zeiten. Und gerade dann kann es wichtig sein, innezuhalten und sich zu vergewissern: Wer oder was trägt mich? Woran halte ich mich? Worauf setze ich? Mit dem Anker macht man ein Schiff am Meeresboden fest, so dass es gehalten ist und Stabilität hat. Deshalb ist der Anker auch das Symbol für sichere und starke Bindungen – und im christlichen Sinn für die Hoffnung.

Worauf hoffe ich? Für uns Christen ist es die Botschaft von Ostern:

Er ist auferstanden, wie er gesagt hat.

Matthäus 28,6

Das ist die Zusage: aus dem Tod zum Leben, Undenkbares wird denkbar, Unmögliches wird möglich. Das ist eine Verheißung, die der gegenwärtigen Realität widerspricht.

Über die Autorin

Andrea Schwarz ist Schriftstellerin, war lange Jahre pastorale Mitarbeiterin im Bistum Osnabrück und lebt im Emsland. Sie ist eine genaue und sensible Beobachterin ihrer Umwelt und der Menschen, denen sie begegnet. In ihren Texten versucht sie, Gott mitten im Alltag zu entdecken und Lust aufs Leben zu machen – nun erstmals auch in Form von Blogbeiträgen!

Madeleine Delbrel, die französische Sozialarbeiterin und Mystikerin der Neuzeit, unterscheidet zwischen „Sehnsucht“ und „Hoffnung“. Sehnsucht ist offen, erträumt, verklärt, hat aber oft keinen Namen und keine Gestalt. Hoffnung hat einen Grund. Sie zeigt in die Zukunft und hält das Unmögliche für möglich. Madeleine Delbrel sagt es so: „Hoffen heißt mit vollem Vertrauen auf etwas zu warten, was man nicht kennt, aber es von jemanden zu erwarten, dessen Liebe man kennt. In dem Maße, in dem man hofft, empfängt man.“ Die Hoffnung vertraut darauf, dass es sinnvoll ist, was wir tun – und kann es deshalb tun.

Übrigens: Die Hoffnung ist tatsächlich wie ein Anker. Der gehört zum Schiff und wird mitgenommen, wenn es auf große Fahrt geht. Am Kai im Hafen kann man zwar auch festmachen, aber der bleibt zurück, wenn man wieder aufbricht.

In dem Sinn: viel Ostern – und den Anker nicht vergessen!

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