Auf der Suche nach dem richtigen Weg

Straßenschilder
Bild: unsplash.com, Brendan Church

Ich mag die Begegnungen, den Austausch und die Gespräche mit Menschen. Ich begegne in meinem Leben als Pastor verschiedenen Menschen: Gläubigen, Nichtgläubigen oder auch Suchenden. Die Sommerferien sind zwar schon vorbei, aber manche Gespräche aus den vergangenen Wochen haben bei mir nachhaltige Spuren hinterlassen. Ich möchte von drei Gesprächen mit unterschiedlichen Menschen in unterschiedlichem Alter erzählen, die ich im Sommer dieses Jahres geführt habe:

Ein 17-jähriges Mädchen ist mir begegnet und hat mit mir gesprochen. Sie möchte sich taufen lassen und die Heilige Kommunion empfangen und danach möchte sie gefirmt werden. Ich habe mit ihr die Gespräche geführt, zusammen mit ihren Pflegeeltern. Ich habe sie gefragt: „Warum möchtest du dich taufen lassen?“ Sie antwortete: „Weil ich alles richtig machen möchte …“ Nächstes Jahr wird sie volljährig. Vieles hat sie vor. Der Tauftermin steht auch schon fest.

Eine junge Frau rief mich an und bat um ein Gespräch. Wir haben einen Termin vereinbart und sie eröffnete mir: „Ich bin schwanger, aber das war nicht geplant. Wie soll ich verantwortungsvoll damit umgehen?“ Wir haben lange darüber geredet, denn das ist keine leichte Situation. Ehrlich gesagt, möchte sie christlich damit umgehen. Damit sie treu zu Gottes Geboten ist.

Über den Autor

Pater Theodore Kindo CMI kommt aus Indien und gehört zum indischen Karmeliter-Orden. Er lebt seit 15 Jahren in Deutschland und ist als Pfarrer in der Gemeinde St. Franziskus Bremen tätig. Seine Beiträge sind Alltagserfahrungen aus seinem Leben als Priester und Seelsorger.

Drittens hat eine 92-jährige Frau um ein Gespräch gebeten und anschießend wollte sie beichten. Sie erzählte mir und sagte: „Ich bin schon alt. Meine Zeit auf Erden ist gezählt. Jetzt möchte ich langsam alles loswerden. Ich habe mich mein Leben lang nie getraut, zu sagen: Ich möchte ein neues Leben anfangen mit Gott.“

Immer wieder entdecke ich, dass die Menschen generell Suchende sind. Mir fällt dazu diese Geschichte aus dem Markus-Evangelium ein:

Als sich Jesus wieder auf den Weg machte, lief ein Mann auf ihn zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer dem einen: Gott. Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen … Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt. Da sah ihn Jesus an, gewann ihn lieb und sagte: Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib es den Armen und du wirst einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach! Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen.

Markus 10,17-22

Auch der junge Mann möchte alles richtigmachen, damit er das ewige Leben hat. Viele von uns stellen viele Fragen im alltäglichen Leben, wie ich mit den drei Beispielen oben erzählt habe. Ich denke, solche Fragen sind Zeichen und Signale für die Berufung, Jesus nachzufolgen – auf die jeweils eigene Art und Weise.