Silvesterpredigt 2016
Bischof Franz-Josef Bode ruft dazu auf, sich im kommenden Jahr auf das Wesentliche zu besinnen, auf die Heilige Schrift als das lebendige Wort Gottes und Richtschnur unseres Tuns und Lassens:
„Liebe Schwestern und Brüder, je mehr uns in dieser Zeit die Welt aus den Fugen zu geraten scheint, desto mehr brauchen wir einen Lebens- und Glaubensstil, der sich nicht zu dem grassierenden schwarz-weiß-Denken verleiten lässt, sondern wach, weise und beherzt die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums zu deuten vermag. Je weniger Tatsachen und Argumente in einer ,postfaktischen‘ Gesellschaft zählen, desto mehr kommt es auf ein ‚hörendes Herz‘ (1 Kön 3,9), auf Ruhe und Gelassenheit aus dem guten Grund unseres Glaubens an. Nur so finden wir die rechte Balance von Sachlichkeit und Nüchternheit auf der einen Seite und leidenschaftlichem Einsatz für eine gesegnete Zukunft von Leben und Glauben auf der anderen Seite.“, sagte Bischof Bode in seiner Silvesterpredigt am 31. Dezember im Osnabrücker Dom.
Aufatmen für das Leben
Er warb dafür, an den Ergebnissen des „Jahr des Aufatmens“, das im Herbst 2016 zu Ende gegangen ist, dran zu bleiben, denn man dürfe die Schwungkraft der Auseinandersetzung mit solch lebenswichtigen Fragen nicht vergeuden: „Nehmen wir den Grundsatz ‚Weniger ist mehr‘ mit in liturgische Feiern, in die Weise der Verkündigung, ja sogar in die karitative Zuwendung, wo wenige, aber intensive Zeitgeschenke an andere oft besser sind als eine Fülle von kurzen und oberflächlichen.“
Weitere Infos
Gemeinsam Verantwortung übernehmen
Auch das Miteinander der Religionen, das nach Meinung des Bischofs 2017 eine große Rolle spielen wird, sieht er unter diesem Eindruck. So sei beispielsweise das Reformationsgedenken im Herbst 2017 „eine gemeinsame Weise des Innehaltens und der Unterbrechung, um Erinnerung zu teilen und Jesus Christus neu zu bezeugen.“ Bode sagte, noch nie sei die gemeinsame Verantwortung für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung so deutlich zu spüren gewesen, wie in diesen Zeiten. Er führte aus: „Wir sind mit der Botschaft des Evangeliums besonders herausgefordert in einer Zeit, da Glaube, Hoffnung und Liebe so oft auf der Strecke bleiben und vielfältig in Fanatismen und Terrorismen, in Narzissmen und Nationalismen, in Egoismen und Ideologismen unterzugehen drohen.“ In diesem Zusammengang wies der Bischof auch auf das Weltfriedenstreffen der Gemeinschaft Sant‘ Egidio hin, das im September 2017 in Osnabrück und Münster stattfindet und zu dem führende Religionsvertreter aus der ganzen Welt erwartet werden.