Begegnung im Strandkorb

Strandkorb
Der Kirchenstrandkorb in Norddeich Bild: privat

In den ersten deutschen Bundesländer haben die Sommerferien bereits begonnen und auch in Niedersachsen ist es bald so weit. Deswegen ist bei der katholische Urlauberseelsorge in Ostfriesland schon jetzt einiges los. Pastoralreferentin Natalia Löster vom Büro „Seelsorge am Meer“ in Norden sowie ihre Kolleginnen und Kollegen auf den Inseln machen in ökumenischer Zusammenarbeit Angebote für die Sommermonate. Dabei geht es nicht nur um Aktionen, sondern vor allem um ein offenes Ohr und Begegnung.

Das Programm ist gut gefüllt: unter anderem mit Gottesdiensten an der frischen Luft – darunter auch zum ersten Mal eine Feier für Menschen und ihre Haustiere in Norddeich, mit Liederabenden und Spieletreffs, mit einem Kindermusical und einer „Tüte Urlaub“ zum Mitnehmen. Die gibt es in der St.-Ludgerus-Kirche in Norden und im „Kirchenstrandkorb“. Der steht genau da am Sandstrand in Norddeich, wo die Gäste in die Nordsee springen, spazieren gehen, Krimis lesen oder Sandburgen bauen.

Donnerstags von 16 bis 17 Uhr ist verlässlich jemand vor Ort und ansonsten gilt: „Immer, wenn dort unsere Fahne weht, trifft man jemanden von uns.“ Das sagt Natalia Löster, Urlaubsseelsorgerin an der Küste. Der weiße Strandkorb ist für sie ein gutes Beispiel dafür, dass Urlauberseelsorge viel mehr ist als eine Liste von Veranstaltungen. Es gehe darum, offene Ohren und Herzen anzubieten für Themen, die die Menschen umtreiben. „Die Leute wollen im Urlaub nicht nur betüddelt werden, sondern beschäftigen sich durchaus mit ernsthaften Dingen“, sagt Löster. Manches bahne sich gerade in der von Alltagshektik befreiten Zeit einen Weg an die Oberfläche.

Wichtig findet Löster aber, solche Themen nicht zu erzwingen, sondern sie einfach passieren zu lassen – auch bei zufälligen Begegnungen. „Tür-und-Angel-Gespräche“ nennt sie das. Dass die Urlauberseelsorge sich dafür Raum und Zeit nimmt, „haben wir vielleicht anderen Anbietern voraus“.

Weitere Infos

  • Das Programm der ökumenischen Urlauberseelsorge in Norden und Norddeich finden Sie auf der Internetseite seelsorge-am-meer.de.
  • Zum Bistum Osnabrück gehören die Inseln Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog und Spiekeroog. Informationen zu Angeboten der Kirchen auf den Inseln finden Sie in den Schaukästen der Kirchen und bei der Touristeninformation vor Ort.

Natalia Löster und Christiane Elster
Freuen sich auf Gespräche im Kirchenstrandkorb: die evangelische Pastorin Christiane Elster (links) und die katholische Urlaubsseelsorgerin Natalia Löster Bild: privat

Ein Thema, dass die Menschen in diesen Tagen sehr beschäftigt, ist der Krieg in der Ukraine und seine Folgen. Die Urlauberseelsorger spüren dabei viele Ängste und Sorgen. In anderen Momenten treffen sie Gäste, die der Kirche eigentlich längst den Rücken gekehrt haben – und dann der „Frau von der Kirche“ doch von ihren Verletzungen und ihrer Zerrissenheit erzählen. „Und es tut ihnen gut, das auch mal aussprechen und abladen zu können.“

Ein bisschen abladen – das gilt laut Löster aber nicht nur für die Touristen aus der Ferne, sondern auch für Einheimische aus der Nähe. „Wir alle brauchen Rückzugsmomente und -orte“, sagt sie. Daher entwickelt sie in einem mit Gemeindemitgliedern aus Norden und Esens besetzten Arbeitskreis kleine Auszeiten für den Alltag: Lichtergebete, meditative Strandspaziergänge, „Klönsnäcks“ nach der Sonntagsmesse. Oder auch Postkarten mit Segenssprüchen, die nicht nur im Urlaub gut tun.

Gedanken zu Urlaub in der Krise hat sich Natalia Löster mit ihrem Kollegen Urs von Wulfen vom Bodenpersonal des Bistums Osnabrück gemacht. Mehr dazu hier im Video:

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