Begeisterungsneugierig

Begeistert
Bild: canva.com

In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du mich rein machen. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will – werde rein! Sogleich verschwand der Aussatz und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg, wies ihn streng an und sagte zu ihm: Sieh, dass du niemandem etwas sagst, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring für deine Reinigung dar, was Mose festgesetzt hat – ihnen zum Zeugnis. Der Mann aber ging weg und verkündete bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die Geschichte, sodass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.

Markus 1, 40–45

Wenn ich von etwas begeistert bin, dann muss es einfach raus, am liebsten jetzt gleich und sofort. Und wenn mir dann noch jemand sagt: „Behalte das bloß für dich“, dann ist die Herausforderung noch mal größer – besonders, wenn es dabei um gute Nachrichten oder Geschenke für andere Menschen geht.

Diese Eigenschaft erkenne ich auch in dem Mann, der Jesu Hilfe aufsucht und schließlich geheilt wird. Wie gut ich ihn verstehen kann.

Stell dir mal vor, dein Leben wird einmal vom Kopf auf die Füße gestellt. Stell dir vor, dein bester Freundmensch ist krank oder in Sorge oder … und du erfährst von genau der richtigen Lösung für ihn.

Und jetzt stell dir vor, du müsstest all das für dich behalten. Schon der Gedanke daran lockt unangenehme Körpergefühle in mir hervor.

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Wer mich kennt, weiß, dass ich ständig von etwas Neuem und gerne unüberhörbar begeistert bin. Was also hält mich zurück, mich in die Welt zu stürzen und von meiner G*ttesbegeisterung zu sprechen?

Tatsächlich glaube ich ja, dass ich an sich ziemlich beGEISTert bin – jedenfalls erlebe ich meine Begeisterungsfähigkeit oft als geistgewirkt, als G*ttesgeschenk. Aber reicht das schon aus?

Womöglich kenne ich G*tt jetzt schon so lange, dass ich meine G*tt zu kennen, dass sich der Alltag in unsere Beziehung eingeschlichen hat – auf die langweilige Art, nicht auf eine genussvolle Art.

Für die anstehende Fastenzeit nehme ich mir also vor, von dem Mann aus dem heutigen Evangelium zu lernen und mich auf eine Entdeckungsreise mit G*tt zu begeben. Begeisterungsneugierig.

Barbara Nick-Labatzki