Die Kraft der Taufe

Baby überm Taufbecken
Bild: pixabay.com, keskieve

In jener Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir? Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn nur so können wir die Gerechtigkeit, die Gott fordert, ganz erfüllen. Da gab Johannes nach. Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.

Matthäusevangelium 3, 13-17 (Einheitsübersetzung)

 

In den fast 50 Jahren als Kaplan und Pastor habe ich wohl mehr als tausendmal das Sakrament der Taufe gespendet – meist Kindern, Babys. Zumeist habe ich den Lebensweg, den Glaubensweg dieser Täuflinge nicht lange verfolgen können. Manchmal schon, nicht immer blieb die Taufgnade aber sichtbar erhalten. Die Eltern dieser Kinder haben selten ihr Kinder ohne eigene Überzeugung taufen lassen. Ihre Versprechen und die Versprechen der Paten waren ehrlich und durchaus ernst gemeint. Aber ihr Engagement für den Glaubensweg des Täuflings überdauerte manchmal wohl einfach nicht.

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Anders war das, wenn Heranwachsende oder Erwachsene getauft wurden; gerade dann, wenn die Taufe nicht im Zusammenhang mit der Erstkommunion oder der Firmung gestanden hat. Die Taufen, bei denen keine katholische Paten, sondern lediglich Taufzeugen dabei waren, da nahmen diese ihre Zusage oft ernster. Da hatte ich meine Freude am Werden und Wachsen überzeugter und überzeugender Christen.

Johannes, so berichtet das Evangelium des Sonntags, taufte die Menschen in großer Zahl nach ihrer Bekehrung; sozusagen als Besiegelung der Umkehr. Natürlich war diese Taufe nach seinen eigenen Worten, von anderer Qualität als die, auf die er verwies. „Ich taufe nur mit Wasser, nach mir aber kommt einer, der tauft mit Wasser und Heiligem Geist!“ Und von ihm ließ sich Jesus sogar selber taufen und bestätigte so die Kraft der Taufe.
Als ich noch mit jungen Erwachsenen Exerzitien gemacht habe, haben sie oft danach gesagt: „Jetzt wäre es angemessen, getauft und gefirmt zu werden!“  Warum nicht? Könnte das eine Hilfe sein, dass wir Kirchenmitglieder als Glaubende überzeugender wären?

Klaus Warning, Pastor in Teilzeit