Das schnöde Geld
Bibelfenster zum 23. September 2016:
Wer im Kleinsten treu ist, ist auch im Großen treu; und wer im Kleinsten nicht treu ist, ist auch im Großen nicht treu. Wenn ihr also mit dem ungerechten Mammon nicht treu gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr mit fremdem Gut nicht treu gewesen seid, wer wird euch dann euer eigenes geben? Kein Knecht kann zwei Herren dienen. Denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird sich an den einen halten und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
Lukasevangelium 16, 10-13 (Übersetzung: Zürcher Bibel)
Spannend, in der Bibel geht‘s also auch ums Geld! Zumindest an dieser Stelle und die Positionen sind klar: Der sprichwörtliche Mammon ist mächtig, kann Menschen unter seine Herrschaft zwingen und ist noch etwas: ungerecht. Eine Art Gegenspieler Gottes. Nicht der Teufel oder sonst eine obskure Macht bekommt diese Rolle zugesprochen, sondern das schnöde, ganz und gar irdische Geld.
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Hier müssen wir keine Klimmzüge machen, um das heute noch zu verstehen: Gewinnmaximierung, Börsenspekulationen, die große weltweite Gier zieht Energien und verzockt Werte. „Survival oft the Fittest“: Wer durch die Maschen fällt, hat Pech gehabt. Wer abhängt, ist selbst schuld.
„Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ steht christlich klar daneben. Achtung, das heißt nicht, dass wir alle freudlose Asketen werden. Gott ist kein Spielverderber, aber ein Menschenfreund. Er liebt Gerechtigkeit und die stellt sich nur ein, wenn Menschen verantwortungsvoll und mit der Bereitschaft zum Verzicht mit Geld wirtschaften.
Zugegeben, das ist ziemlich uncool. Aber seit Papst Franziskus das Wort „Genügsamkeit“ mit viel Charme und seiner Enzyklika „Laudato Si“ endlich ins weltweite Monopoly-Spiel eingebracht hat, kann man fröhlich entdecken: Genügsamkeit macht nicht arm, sondern frei. Und diese Freiheit dient der Gerechtigkeit.
Martina Kreidler-Kos, Ehe- und Familienpastoral