Die Botschaft vom Anfang

Bibelfenster zum 12. Dezember 2014

Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes: Es begann, wie es bei dem Propheten Jesaja steht: Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen. Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! So trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündigte Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen. Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften und er lebte von Heuschrecken und wildem Honig. Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren. Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.

Einheitsübersetzung Markus 1, 1-8

 

Das erste Wort im Markus-Evangelium, das uns in diesem neuen Kirchenjahr begleiten wird, lautet: „Anfang des Evangelium von Jesus Christus, dem Sohn Gottes“. Man könnte auch übersetzen. „Anfang der guten Kunde von Jesus, dem Messias, dem Sohne Gottes“. Damit macht der Evangelist deutlich, worum es ihm im dann folgenden Text eigentlich geht und wer der eigentlich ist, der hier seinen Anfang nimmt. Jedes Wort in dieser Überschrift ist hinter- und tiefgründig:
Es geht um eine gute Kunde, um eine frohe Botschaft, also um etwas, das dem Leser, dem Hörer gut tut und sein Leben in einem neuen Licht sehen lässt.

Das Bibelfenster

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Es geht zweitens darum, dass dieser Mensch Jesus von Nazareth, der der zentrale Inhalt dieser guten Kunde ist, zugleich der Auserwählte, der Gesalbte, der Messias Gottes ist. Damit wird gesagt, dass alles, was von ihm in den kommenden Abschnitten des Evangeliums berichtet wird, immer im Licht des unbegreiflich größeren Gottes zu lesen ist. Markus macht deutlich, dass es bei diesem Menschen von Anfang an um mehr geht als um eine Biographie eines bedeutenden Menschen.
Das wird drittens mit dem Titel „Sohn Gottes“ tiefer bestimmt. Es geht im Evangelium um die Worte und Taten dieses Menschen Jesus, aber es geht auch um sein verborgenes tiefes Wesen, das nicht von vornherein offen vor Augen liegt.
Deswegen möchte der Evangelist, dass diese Tiefendimension von Anfang an klar ist. Deswegen steht am Ende seines Evangeliums auch der Ausruf des römischen Hauptmanns: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn“ (Markus 15, 39).
Das ist wahrlich gekonnt: in einer Überschrift mit so wenigen Worten so viel zu sagen.

Pater Franz Richard, Haus Ohrbeck