Dieses kleine Stück Brot

Bibelfenster zum 20. August 2015

Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.
Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.
Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.
Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.

Einheitsübersetzung, Johannes 6, 54-58

 

Wenn ich Leute frage, warum sie am Sonntag in die Kirche gehen, bekomme ich viele Antworten. Aber noch nie hat jemand ernsthaft zu mir gesagt: „Um mich richtig satt zu essen …“ Das wundert mich nicht, denn der Leib Christi in Form einer kleinen Hostie macht im physiologischen Sinn sicher nicht satt. Trotzdem ist genau dieses kleine Zeichen das Wichtigste an der Eucharistiefeier und diese ist immerhin Quelle und Höhepunkt des christlichen Lebens. Wenn ich das nun Leuten erzähle, die kaum die Messe besuchen, werden sie mir glaubhaft berichten, dass bei ihnen andere Dinge Quelle und Höhepunkt ihres christlichen Glaubens darstellen.

Ich möchte ihnen da gar nicht widersprechen, aber ich möchte gern für dieses kleine Stück Brot werben und versuchen, seine Bedeutung zu erläutern: Wenn wir in der Eucharistiefeier gemeinsam das Brot brechen, halten wir das lebendig Erinnerung, was Jesus Christus vor etwa 2000 Jahren als seine und Gottes Botschaft verkündet hat. In diesem kleinen Stückchen Brot, dem Leib Christi, und in dem Wein, dem Blut Christi, steckt alles, was uns an unserem Glauben so wichtig ist! Alle Werte und Zusagen, aber auch alle Anforderungen.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Das klingt jetzt vielleicht sehr abgehoben, aber Sie alle kennen ein Beispiel, das nachvollziehen lässt, was ich meine. Wenn ich mein Lieblingsessen exakt nach dem Rezept meiner Mutter nachkoche, wird es niemals den Geschmack erreichen, den es hat, wenn es meine Mutter für mich kocht. Ich glaube, das liegt daran, dass zuhause, von ihr gekocht, all das mit in dem Gericht steckt, was ich mit meiner Mama verbinde. So ähnlich wie auch Gerichte im Urlaub ganz anders schmecken als zuhause, weil dort der ganze Urlaub, das Wohlfühlgefühl und die Entspannung mit drinnen sind.
Darum geht es in der Eucharistie. Das meinte Jesus, als er seine Jünger dazu angehalten hat, das zu seinem Gedächtnis immer wieder zu tun! Wenn Sie es nun mal wieder ausprobieren wollen, in die Messe gehen und von all dem nichts oder viel zu wenig spüren, seien Sie nicht enttäuscht. Geben Sie nicht so schnell auf! Um das wirklich zu spüren, braucht es Zeit und gelebte Praxis. Überlegen Sie mal, wie viel Zeit sie mit ihrer Mutter verbracht und wie viele Erinnerungen Sie an sie haben …

Eva Schumacher, Pastoralreferentin