Geprägte Zeit

Bibelfenster zum 26. Februar 2015

In jener Zeit trieb der Geist Jesus in die Wüste. Dort blieb Jesus vierzig Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm.

Einheitsübersetzung, Markus 1,12-13 

Am vergangenen Mittwoch, dem Aschermittwoch, hat für die christlichen Kirchen die Fastenzeit begonnen. Wer das Wort „Fasten“ oder gar die kirchlichen Speisegebote für die Fastenzeit zu hören bekommt, verabschiedet sich möglicherweise schnell von diesem Konzept. Aber die Fastenzeit kann eine sehr kostbare Zeit für jeden werden, der sich darauf einlässt.
Mit „Fasten“ kann ich ehrlich gesagt auch nicht viel anfangen, aber es gibt interessante Alternativen:
Manche überlegen, worauf man sieben Wochen mal verzichten sollte, ich persönlich denke aber, eine Frage sollte bei der Gestaltung der Fastenzeit immer im Vordergrund stehen: Nutzt das, was ich vor habe, auch anderen? Ein Beispiel: Niemand hat etwas davon, wenn ich in der Fastenzeit auf Schokolade, Alkohol, Fernsehen oder mein Handy verzichte. Wenn sich aber eine Mami oder ein Papi vornehmen, auf dem Spielplatz mit ihren Kindern zu spielen statt in ihr Smartphone zu schauen, ist das viel Wert!

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Fastenzeit kann auch mit „mehr“ statt „weniger“ sinnvoll gestaltet werden: Wie wäre es, wenn Sie mal wieder all den lieben Menschen schreiben, oder einen Besuch abstatten, für die sonst die Zeit fehlt? Auch wenn es schwer wird, wie wäre es, sich diese Zeit in der Fastenzeit trotzdem zu nehmen?
Auch Themen und Fragen, die unbequem, schwierig aber eben eigentlich notwendig sind, können in der Fastenzeit Beachtung finden. Es gibt viele kostenlose Angebote von Seiten der Kirchen, die dazu genau die passende Inspiration bieten…
Seit vorletzter Woche weiß ich, was ich mir für die Fastenzeit vornehme:
Eine Facebookseite hat mich sehr bewegt: Eine 20jährige Frau schildert „ihre Reise auf der Krebsachterbahn“. Am Nachmittag vom 11. Februar ist sie für immer eingeschlafen.
Immer wieder finde ich Seiten im Internet und bei Facebook, auf denen Menschen von ihrem Schicksal, von ihrer Trauer und von ihren Problemen berichten. Mich freut, dass sie sehr viele Menschen finden, die sich, obwohl sie völlig fremd sind, für ihre Geschichten interessieren, ihnen „beistehen“ und Mut machen. Ich glaube, jeder Mensch hat solche Geschichten, Erfahrungen und Sorgen, aber in der „realen“ Welt ist dafür scheinbar zu wenig Platz…
Ich möchte mir in dieser Fastenzeit die Zeit nehmen, die Geschichten und Erfahrungen meiner Mitmenschen zu hören, von denen sie erzählen möchten, auch wenn es lange Geschichten werden.
Überlegen Sie doch mal, was Sie in der Fastenzeit für andere tun können.
Wenn Sie es tun, wird die Fastenzeit sicher eine besondere Zeit für Sie…

Eva Schumacher