Heiliger Geist der Freude

Bibelfenster zum 30. Mai 2014

Die über das Land zerstreuten Christen zogen umher und verkündeten die Botschaft Gottes. Unter ihnen war auch Philippus. Er kam nach Samaria, der Hauptstadt von Samarien, und verkündete, dass in Jesus der versprochene Retter gekommen sei. Die Menge schenkte dem, was Philippus sagte, durchweg die größte Aufmerksamkeit; denn alle hörten von den Wundern, die er vollbrachte, und wurden auch selbst Augenzeugen davon. In der ganzen Stadt herrschte große Freude. Die Apostel in Jerusalem hörten, dass die Leute in Samarien die Botschaft Gottes angenommen hatten. Deshalb schickten sie Petrus und Johannes dorthin. Die beiden kamen in die Stadt Samaria und beteten zu Gott, dass er den Getauften seinen Geist schenke. Denn die Menschen waren zwar im Namen von Jesus, dem Herrn, getauft worden, aber der Heilige Geist war noch auf keinen von ihnen herabgekommen. Nach dem Gebet legten Petrus und Johannes den Getauften die Hände auf, und sie wurden vom Heiligen Geist erfüllt.

Bibel 2000, Apostelgeschichte 8, 5-6.8.14-17

 

In den Beispielgeschichten Jesu kommen die Samaritaner immer gut weg. Sie sind barmherzig und fromm, sie sind auf der Suche nach einem lebendigen Glauben. Das beschämt die Frommen in Jerusalem.

Ähnliches habe ich vor einiger Zeit in einem Gymnasium, Klasse 9 in der ehemaligen DDR erfahren – in Wandlitz, gleich „bei Honecker um die Ecke“. Nur wenige Schüler waren getauft. Als ich ihnen von Jesus erzählte, waren sie höchst aufmerksam und hatten die neugierigsten Fragen. Sie kamen nicht daher wie oft unsere „Berufschristen“, die biblische Erzählungen schon vielfach gehört hatten. Sie wollten das für sie völlig Neue kennenlernen – es herrschte große Freude. Die Zeit ging viel zu schnell vorbei – die ganze Pause über löcherten sie mich auch weiterhin. Einige Lehrer, die vorbeikamen, blieben stehen und hörten zu. Auch für sie war wohl vieles unbekannt.

Das Bibelfenster

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Von „Evangelii gaudium“ – der Freude am Evangelium – spricht Bischof Franziskus, der Neue da in Rom. Er will gerade mit dieser Freude, die ihn gepackt hat, auch uns anstecken. Denn die meisten von uns sind auch – wie in Samaria – getauft, doch ob uns Gottes Geist gepackt, begeistert hat, das ist die Frage. Darum ist es so wichtig, dass alle das Schreiben von Franziskus auch lesen – der hat nämlich eine normale Sprache, die jeder verstehen kann  (auch das ist neu!) – und dann ihre Konsequenzen daraus ziehen. In aller Unterschiedlichkeit, die es nun mal gibt. Auch das will Franziskus. Einheit im Glauben, doch nicht Einheitlichkeit, ihn zu leben.

Klaus Warning, Pastor in Teilzeit