Öfter abschalten

Bibelfenster zum 22. Juli 2015

Nach einiger Zeit kamen die Mitarbeiter, die wir Jünger Jesu nennen, zu Jesus zurück und berichteten ihm alles, was sie getan und in ihren Reden gesagt hatten. Jesus aber sprach zu ihnen als sie zu Ende waren: Geht nun, ihr allein, an einen einsamen Platz und erholt euch ein wenig. Denn es war so ein pausenloses Ab- und Zugehen ungezählter Menschen, so dass Jesus und die Zwölf nicht einmal Zeit hatte, zu essen. So fuhren sie im Schiff allein an eine menschenleere Stelle am anderen Ufer. Aber man hatte sie gesehen, wie sie abfuhren, und viele hatten es erfahren. Zu Fuß liefen sie aus allen Orten der Gegend zusammen und kamen ihnen zuvor. Als Jesus aus dem Schiff trat, sah er die unzählbare Menge, und ihr Jammer ging ihm zu Herzen, denn sie standen da, verlassen und verloren wie Schafe, die keinen Hirten haben. So fing er an, in einer langen Rede zu ihnen über Gottes Freundlichkeit und Gottes Willen zu sprechen.

Jörg-Zink-Bibel, Markus 6,30-34

 

Das kennen wir doch: Pausenlose Erreichbarkeit, Kommunikation immer und überall, Einsatz bis zum Umfallen. „Burn out“ als moderne Diagnose für permanente Überforderung. Scheint vor 2000 Jahren am See Genezareth nicht viel anders gewesen zu sein – in einer komplett analogen Welt natürlich.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

Haben Sie eine Frage? Oder eine ganz andere Idee zum Thema?

Dann schreiben Sie uns!
An bibelfenster@bistum-os.de

Aber: Jesus schützt seine Jünger. Als sie nicht mal mehr zum Essen kommen, ist Schluss. Sorgt für Euch, zieht euch zurück, spannt mal aus. Ihr braucht eure Kraft – und die kommt nicht von ungefähr!
Der einzige, der nicht ruht, ist er selbst. Gott sei Dank! Er ist immer und überall erreichbar. Immer ansprechbar für Notlagen aller Art. Oder für Glücksgefühle und Dank. Oder auch nur für ganz normale Fragen.
Vielleicht sollten wir das wieder auseinanderhalten: Gott ist immer online. Wir dagegen sollten öfter abschalten, die Stille suchen und uns ausruhen. Um hinterher wieder ganz da sein zu können – für wen auch immer. Das Jahr des Aufatmens in unserem Bistum ist dafür ein guter Schritt.

Martina Kreidler-Kos,
Frauenseelsorge/Ehe- und Familienpastoral