Schuld vergeben

Bibelfenster zum 19. Juni 2013:

Da sprach Jesus: „Simon, ich muss dir etwas sagen!“ Simon sagte: „Lehrer, bitte sprich!“ Jesus begann: „Zwei Männer hatten Schulden bei einem Geldverleiher, der eine schuldete ihm fünfhundert Silberstücke, der andere fünfzig. Weil keiner von ihnen zahlen konnte, erließ er beiden ihre Schulden. Welcher von ihnen wird ihm wohl dankbarer sein?“ Simon antwortete: „Ich nehme an: der, der ihm mehr geschuldet hat.“ „Du hast Recht“, sagte Jesus. Dann wies er auf die Frau und sagte zu Simon: „Sieh diese Frau an! Ich kam in dein Haus und du hast mir kein Wasser für die Füße gereicht; sie aber hat mir die Füße mit Tränen gewaschen und mit ihren Haaren abgetrocknet. Du gabst mir keinen Kuss zur Begrüßung, sie aber hat nicht aufgehört, mir die Füße zu küssen, seit ich hier bin. Du hast meinen Kopf nicht mit Öl gesalbt, sie aber hat mit kostbarem Öl meine Füße gesalbt. Darum sage ich dir: Ihre große Schuld ist ihr vergeben worden. Eben deshalb hat sie mir so viel Liebe erwiesen.“ Dann sagte Jesus zu der Frau: „Deine Schuld ist dir vergeben!“ Die anderen Gäste fragten einander: „Was ist das für ein Mensch, dass er sogar Sünden vergibt?“ Jesus aber sagte zu der Frau: „Dein Vertrauen hat dich gerettet. Geh in Frieden!“ 

Bibel 2000, Lukas 7, 40-47

 

Ich war gerade einen Tag unterwegs, da erreichte mich diese schockierende Nachricht von Sr. Christina aus Albaniens Norden:
„Heute Früh gegen 7.30 ist der Bruder von Sokol erschossen worden. Wie es aussieht, haben die Rächer nach 31 Jahren das Blut genommen. Jedoch fehlt noch die Nachricht von der Rächerfamilie, dass gerächt wurde, wie dies der Kanun verlangt. Und eben hat Sokols Sohn Edi den folgenden Appell geschrieben: Jam nje djal i cili vuan fenomenin e gjakmarrjes.Une kerkoj ndihmen e secilit person i cili eshte kunder gjakmarrjes , me ane te nje bashkimi behet nje force e madhe. Dhe kjo force e madhe eshte e mjaftueshme per te luftuar kunder kanunit dhe ne veqanti kunder gjak marrjes. Gjithashtu kerkoj qe cdo person te lutet per viktimat e kanunit. Ju faliminderit per mbeshtetjen. Sot kane vra xhaxhain tim per te marr gjakun.“

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Das heißt übersetzt:
„Ich bin ein Junge, der unter dem Phänomen Blutrache leidet. Ich bitte um Hilfe von allen Personen, die gegen die Blutrache sind. Es braucht große Kraft, auf dieser Seite eine Gemeinschaft zu bilden. Aber diese große Kraft ist genug, um gegen den Kanun und besonders gegen die Blutrache zu kämpfen. Und ich bitte, dass ihr alle, für die Opfer des Kanun betet. DANKE für eure Hilfe. Heute haben sie meinen Onkel getötet um Blutrache zu nehmen.“

Bild: privat
Diese Tafel hat Edi nach dem Tod seines Onkels gemalt und vor den Altar gelegt (Bild: privat)

Was ist dem noch hinzuzufügen?
Der Kampf gegen die Gesetze der Blutrache ist auch ein Bemühen, Sünden zu vergeben, Schuld durch Christi Tod und Auferstehung zu sühnen und nicht durch neues Töten.
Friede kehrt ein zwischen den „Blutnehmern“ und „Blutgebern“ – so heißen die verfeindeten Familien – wenn einer anfängt, die Hand zum Frieden in Christus zu reichen und wie Jesus und an seiner Stelle sagen kann: „Deine Schuld ist dir vergeben“
Da werden dann die Leute fragen: „Was ist das für ein Mensch, dass er sogar Sünden vergibt?“ Und die Antwort: „Dein Vertrauen hat dich gerettet. Geh in Frieden!“

Das Sonntagsevangelium live 2013.

Klaus Warning, Pastor in Teilzeit