Teilen, nicht verschwenden

Bibelfenster zum 29. Juli 2015

Danach fuhr Jesus über den See von Galiläa bei Tiberias. Und es folgte ihm eine große Volksmenge nach, weil sie seine Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus aber ging auf den Berg und saß dort mit seinen Jüngern beisammen. Es war aber das Passah nahe, das Fest der Juden. Da nun Jesus die Augen erhob und sah, dass eine große Volksmenge zu ihm kam, sprach er zu Philippus: Wo kaufen wir Brot, damit diese essen können? Philippus antwortete ihm: Für 200 Denare Brot reicht nicht aus für sie, dass jeder von ihnen auch nur ein wenig bekommt! Da sprach einer von seinen Jüngern, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, zu ihm: Es ist ein Knabe hier, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele? Jesus aber sprach: Lasst die Leute sich setzen! Es war nämlich viel Gras an dem Ort. Da setzten sich die Männer; es waren etwa 5 000. Und Jesus nahm die Brote, sagte Dank und teilte sie den Jüngern aus, die Jünger aber denen, die sich gesetzt hatten; ebenso auch von den Fischen, soviel sie wollten. Und als sie gesättigt waren, sprach er zu seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Brocken, damit nichts verdirbt! Da sammelten sie und füllten zwölf Körbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten, die denen übriggeblieben waren, welche gegessen hatten.

Bibel 2000, Johannes 6, 1-13

Vielleicht gibt es solche Erfahrungen auch heute? Bei einem Besuch in Brasilien wurde ich mit einem erschreckenden Verhalten konfrontiert: Speisereste des Lokals, in dem ich zu Gast war, wurden in eine Mülltonne gefüllt, aus der sich Arme nach Geschäftsschluss bedienen konnten. Nachdem sich Gäste darüber beschwert hatten, dass sich immer wieder Arme aus den Tonnen bedienten, wurde ein Chemiepulver über die Speisen gestreut. Das machte sie ungenießbar. Das ist schlimm und menschenverachtend – ich verließ ziemlich wütend das Lokal.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Aber es geht auch anders: Neulich las ich in einem Osnabrücker Pfarrbrief:
„Seit Juni gibt es einen zweiten öffentlichen Kühlschrank in Osnabrück! Dieser wurde an der rechten Hauswand des Pfarrhauses Christus König von den ehrenamtlich arbeitenden ‚Lebensmittelrettern Osnabrück‘ aufgestellt. Hierbei wird nicht nur Privathaushalten die Möglichkeit gegeben, überschüssige Lebensmittel kostenlos abzugeben, sondern es wird auch mit lokalen Betrieben kooperiert, die Lebensmittel verkaufen bzw. verarbeiten. Zentrales Ziel ist ein Entgegenwirken der allgemeinen Verschwendung auf nicht kommerzielle Art und Weise. Die Kühlschränke sind jederzeit zugänglich und dürfen auch privat befüllt werden. Maßgebend ist hierbei, dass man die Lebensmittel selbst noch essen würde und diese noch nicht geöffnet sind. Die Lebensmittel stehen nicht nur Bedürftigen, sondern jedem Menschen zur Verfügung. Jeder soll und darf sich mit einem guten Gefühl bedienen, jede Ware wäre ansonsten weggeworfen worden!“
Und sie füllten noch zwölf Körbe mit Brocken, die übrig geblieben waren.

Klaus Warning, Pastor in Teilzeit