Vater, Sohn und Heiliger Geist

Bibelfenster zum 31. Mai 2013:

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jene kommt, die Geistkraft der Wahrheit, dann wird sie euch in alle Wahrheit führen, denn sie wird nicht von sich aus reden, sondern sie wird sagen, was sie hören wird, und euch das Kommende ankündigen. Sie wird meinen göttlichen Glanz aufstrahlen lassen, denn von dem, was mein ist, wird sie empfangen und euch verkünden. Alles, was Gott hat, ist mein. Deshalb habe ich gesagt: Von dem, was mein ist, empfängt sie und wird euch verkünden.

Bibel in gerechter Sprache, Johannes 16, 12-15

Wenn jemand die Wahrheit „gepachtet“ hat, finden wir das in der Regel schnell unerträglich, weil solche Personen meist äußerst besserwisserisch rüberkommen und selbst ungefragt zu allem und jedem ihren Senf dazu geben. Gefährlich wird es, wenn der Besitz von Wahrheit fundamentalistische Züge annimmt und eine Person oder eine Gruppe für sich dadurch Herrschaft über andere beansprucht. Und was ist Wahrheit überhaupt? Je nachdem, wen wir fragen, werden wir unterschiedliche Antworten bekommen. Im alltäglichen Gebrauch des Wortes Wahrheit meinen wir in der Regel damit, dass eine Aussage mit dem von ihr gemeinten Sachverhalt übereinstimmt.

Um dieses Verständnis von Wahrheit geht es weniger, wenn Jesus von Wahrheit spricht. Die Wahrheit Jesu bietet uns keine fertigen Antworten, sondern führt in neues Fragen und Suchen hinein: Es ist die Wahrheit, dass Jesus Gottes Sohn ist, dass Jesu Leben (und Sterben) uns den Weg weist zu erfülltem, sinnvollem Leben. Das ist kaum zu fassen. Nicht für die Jünger damals, noch für uns heute. Deshalb braucht es die Geistkraft der Wahrheit, Heiligen Geist, der uns diese Wahrheit erkennen hilft und nach ihr leben, nicht ein für alle Mal und felsenfest, sondern immer wieder und immer neu.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Es ist damit auch die Wahrheit, dass Gott für Christen der Dreieine (Dreifaltige) ist:
Gott Vater, der als Schöpfer die Welt ins Dasein rief und als „Ich-bin-da“ sie erhält und unter den Menschen wohnt, der Quelle allen Lebens ist, der alles Leben vollendet.
Gott Sohn, in dem Gott uns Bruder geworden ist, der alles Menschliche mit uns geteilt hat, der uns in den Kleinen und Ohnmächtigen begegnet, der uns aus der Knechtschaft des Todes befreit hat.
Gott Geist, der Antriebskraft ist und Lebensatem, Anwalt der Unterdrückten, Motor für Veränderung, der Gemeinschaft stiftet und in Liebe verbindet.

Das können wir mit Denken und Vernunft nicht erfassen, kann uns aber Antwort auf unsere tiefe Sehnsucht nach Leben sein. Katholische Christen bekennen es mit jedem Kreuzzeichen, das sie über sich schlagen und mit den Worten begleiten, mit denen alle Christen getauft wurden: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Inga Schmitt, Pastoralreferentin