Der Versuchung standhalten
Bibelfenster zum 20. Februar 2013:
Erfüllt vom Heiligen Geist, verließ Jesus die Jordangegend. Darauf führte ihn der Geist vierzig Tage lang in der Wüste umher, und dabei wurde Jesus vom Teufel in Versuchung geführt. Die ganze Zeit über aß er nichts; als aber die vierzig Tage vorüber waren, hatte er Hunger. Da sagte der Teufel zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot. Da führte ihn der Teufel auf einen Berg hinauf und zeigte ihm in einem einzigen Augenblick alle Reiche der Erde. Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören. Jesus antwortete ihm: In der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich von hier hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich zu behüten; und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Da antwortete ihm Jesus: Die Schrift sagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Nach diesen Versuchungen ließ der Teufel für eine gewisse Zeit von ihm ab.
Einheitsübersetzung, Lukas 4,1-13
Ich bin mir unsicher: Bloß weil jetzt Fastenzeit ist – will ich mich fragen, was mir wirklich wichtig ist? Und was mich davon ablenkt? Der Teufel witterte eine Chance, als Jesus hungrig war. Ich kenne nicht den Teufel, aber ich kenne Versuchungen, wenn ich nicht satt bin, wenn mir etwas fehlt. Was tue ich dann, um meinen Hunger zu stillen? Wo verliere ich das gesunde Maß? Beim Essen und Trinken, beim Fernsehen und Surfen im Netz, ja selbst beim Arbeiten?
Der Teufel probiert bei Jesus Einiges. Was kann mich dazu verführen, mir selbst untreu zu werden? Soziale Anerkennung, materielle Vorteile, Macht? „Woran Du Dein Herz hängst, das ist Dein Gott“, wusste schon Luther. Das kann teuflisch werden. Woran hänge ich?
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Fragen sind gestellt – stelle ich mich ihnen? Ich ahne, sie können mir helfen, wirklicher zu leben. Vielleicht muss ich dafür mal in die „Wüste“, d.h. raus aus dem Vielerlei und Lärm des Alltags, und sei es nur kurz. Dann kann mir Teuflisches begegnen, aber eben auch Gott. Folgender Dreisatz aus einem „Haus der Stille“ ist mir für mein Leben wichtig geworden:
Geh in die Stille, und du wirst dich dort finden.
Geh in dich, und du wirst Gott dort finden.
Geh mit Gott, und du wirst dich mitten in der Welt wiederfinden.
Leichter gesagt als getan. Ob da was geht in den nächsten Wochen? Eigentlich will ich mich nicht von einem teuflischen „Dafür hast Du keine Zeit“ verführen lassen…
Martin Splett, Caritasverband für die Diözese Osnabrück