Warten!
Bibelfenster zum 10. November 2011:
Dann wird es mit dem Himmelreich sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht. Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.
Einheitsübersetzung, Matthäus 25, 1-13
Warten …
Bald ist Advent und viele freuen sich schon auf diese besondere Zeit. Auch die Kinder ersehnen schon den Tag, an dem sie das erste Türchen vom Adventskalender öffnen dürfen – allerdings mit einer guten Portion Ungeduld, weil sie es eben kaum noch erwarten können.
Manchmal sind auch wir Erwachsenen zu ungeduldig, aber im Gegensatz zu den Kindern vergeht uns viel zu schnell die Freude am Warten. Wir geben es auf und vergessen, worauf wir eigentlich warten wollten…
Natürlich kann Warten auch äußerst schwierig werden, wenn es um etwas sehr Wichtiges geht: eine gewisse Nachricht oder das Ende einer schwierigen Phase. Dann kann aus Erwartung schnell ein Aushalten werden.
Die Frage ist, WIE wir warten: Ob wir nur abwarten, also passiv ausharren, oder die Wartezeit sinnvoll gestalten. Ob man an meinem Warten erkennt, was es mir bedeutet und worum es geht.
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Die Adventszeit zum Beispiel gestalten wir sehr intensiv, wenn vielleicht auch unbewusst. Wir durchbrechen die sich breit machende Dunkelheit mit unzähligen Lichtern und Kerzen, wir verbringen viel Zeit miteinander vor dem Kamin zu Hause oder bei Adventsfeiern mit Freunden oder der Firma und schreiben entfernten Menschen einen lieben Gruß. Außerdem bringen wir viel Zeit dafür auf, eine Freude für andere vorzubereiten. Man erkennt schon am Warten auf Weihnachten, worauf es ankommt.
Die Frauen aus dem Evangelium warten auf den Bräutigam, aber unterschiedlich: Die einen halbherzig, schlecht vorbereitet, die anderen gut vorbereitet, aufmerksam, und wenn es soweit ist, gehen sie ihm sogar auf direktem Weg entgegen.
Wir Christen warten schon seit über zweitausend Jahren auf die Wiederkehr des Messias. Aber warten wir wirklich noch? Sind wir vorbereitet? Oder haben wir es längst aufgegeben? Ist es uns schon egal? Oder spürt man an der Art wie wir warten, worauf es ankommt? Arbeiten wir für die Rückkehr des Messias vor, gehen wir ihm entgegen? Sehen und bekämpfen wir Leid, Unrecht, Armut und Trauer oder haben wir die Anderen, den Nächsten, längst nicht mehr im Blick, weil wir nur noch um uns selbst kreisen?
Pastoralreferentin Eva Schumacher