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Bibelfenster zum 20. Juni 2011:
Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.
Einheitsübersetzung, Apostelgeschichte 2, 1-11
Toll muss das sein, wenn man plötzlich – wie durch ein Wunder – alle Sprachen dieser Welt sprechen kann, wenn jeder einen versteht und man umgekehrt immer genau weiß, was andere einem sagen wollen. Leider geht es uns heute nicht wie den Jüngern damals. Wir müssen Fremdsprachen mühsam lernen, müssen Vokabeln, Grammatik und Aussprache büffeln, bis wir uns irgendwann – und auch dann meist noch mit typisch deutschem Akzent – verständlich machen können.
Schlimmer noch: Häufig können wir nicht einmal mit den Menschen kommunizieren, die eigentlich die gleiche Sprache sprechen wie wir. Wie oft kommt es vor, dass ich mich unterhalte, etwas frage, etwas erzähle – bei der Arbeit, beim Einkaufen, am Telefon – und mein Gesprächspartner versteht etwas völlig anderes.
„Ja red’ ich denn Chinesisch?“, frage ich mich, wenn ich zum dritten Mal die gleiche Erklärung wiederhole oder wenn ich ein Kompliment mache, das mein Gegenüber als Beleidigung auffasst.
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Selten sind dagegen Menschen, die mich blind verstehen, auch ohne Worte. Bei denen ein Blick reicht, um zu wissen, was sie sagen wollen, was sie denken. Diese Menschen sind ein kostbarer Schatz.
Ähnlich wie mit ihnen ist es auch mit Gott – er versteht uns, egal, wie wir mit ihm reden – ob laut oder leise, in gelernten Gebeten oder mit eigenen Worten, ob in ganzen Sätzen oder nur in Gedankensplittern.
Annika Lippmann