Was bleibt, ist die Hoffnung

Bibelfenster zum 7. April 2015

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.

Einheitsübersetzung, Johannes 20, 1.11-18

 

Wir feiern Ostern, das höchste Freudenfest der Christenheit: Jesus ist auferstanden und hat den Tod besiegt! Doch jedes Jahr gibt es viele Menschen, für die nicht wirklich Ostern sein kann. Es gibt schwere persönliche Schicksalsschläge, traurige Verluste in der Familie – die Todesopfer, die Orkan Niklas jüngst gefordert hat, die 150 Opfer des Fluges 4U9525…
Wenn eine grausame Realität unser Leben trifft, scheint für einen Moment lang gar nichts mehr zu gehen. Man ist schockiert, vielleicht wütend, unendlich traurig und einfach hilflos. Die Situation ist unerträglich. Auf dem Weg des Lebens liegt plötzlich ein riesiger Stein, ein regelrechter Brocken, der nicht erahnen lässt, dass es irgendwie weiter gehen könnte. In solchen Momenten ist nur Karfreitag – Ostern ist dann absolut nicht in Sicht. Und wenn einem jemand doch von Ostern erzählt, sagt, dass es eine Zukunft gibt, dass der Schmerz irgendwann nachlässt und dass das Leben weitergeht, ist das oft das Letzte, was man in dieser Situation hören möchte.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Und doch ist es so: Das Leben MUSS weitergehen, so schwer es auch ist! Niemand wird kommen und den schweren Brocken einfach weg nehmen; der Brocken wird auch immer Teil des Lebens bleiben, aber man wird früher oder später einen Weg finden, ihn so zu bearbeiten, dass man mit ihm weiteleben kann. Der Glaube an die Auferstehung Jesu und die Auferstehung der Toten kann da sehr tröstlich sein. Der Glaube daran, dass mit dem Tod eben nicht einfach alles vorbei ist! Dass es ein „danach“ gibt und unsere Lieben dort, wo sie nun sind, Heimat finden und in Frieden ruhen.
Als Maria von Magdala weiß, dass Jesus nicht einfach verloren ist, sondern hinauf zum Vater gehen wird, findet sie Trost und geht zu den anderen Jüngern, um diese „frohe Botschaft“ zu verkünden.
Ich weiß, dass diese Geschichte vielen weder Schmerz noch Trauer nehmen kann. Ich weiß auch, dass Glaube nicht einfach alles gut macht. Aber ich wünsche allen, für die gerade schmerzhafter Karfreitag ist (wie oder durch wen auch immer es kommen mag) ein kleines bisschen Hoffnung auf Ostern…

Pastoralreferentin Eva Schumacher