Bischof Bode als … Mann mit Herz und Haltung

Martina Kreidler-Kos
Bild: privat

Martina Kreidler-Kos, Leiterin der Abteilung Seelsorge im Bistum Osnabrück, erinnert sich in ihrem Beitrag an die Wallfahrt nach Assisi, an der auch Bischof Franz-Josef Bode teilnahm.

Wir planten im Herbst 2018 unsere erste große Pilgerreise nach Assisi mit vielen kleinen und großen Menschen, mit und ohne Handicap, auch für die, die sie sich finanziell nicht leisten konnten. Das Ganze war eine verrückte Aktion, hatte aber einen großen Verfechter. Geplant war, dass nicht nur etwa 180 Leute, sondern auch unser Bischof mitfahren sollten. Aber es kam anders, er wurde schwer krank. Wir sind trotzdem gefahren, haben tüchtig für ihn gebetet und unglaubliche Erfahrungen mit Gott und der Welt gemacht. So entstand der Wunsch, diese Reise zu wiederholen. „Und jetzt mit dem Bischof!“, war das einhellige Echo. Kaum waren wir zurückgekommen, begegnete er mir – noch am Rollator aber schon informiert. Er hatte Bilder gesehen und Berichte gehört: „So möchte ich Kirche! Wir fahren noch einmal und ich bin dabei!“

So eine Reise kostet Geld. Wir hatten überlegt, dass es eine Attraktion sein könnte, wenn der Bischof zugunsten dieser Aktion Eis verkaufen würde. Vorsichtig fragten wir an und stießen auf echte Begeisterung. In einem Kaufmannladen groß geworden, mit einer Vorliebe für die kalte Köstlichkeit fand er sich sofort bereit und sorgte zweimal für großen Spaß und Staunen, aber auch für eine respektable Unterstützung unserer Reisekasse. Eine Pandemie später, im Herbst 2022 war es dann so weit: Eine große Gruppe startet, bunt und verschieden, Menschen mit vielen Geschichten, Fragen und Zweifeln. Unser Bischof ist einer von ihnen. Er sucht die Begegnung, fragt nach den Namen. Ein junges Mädchen fragt unbedarft zurück: „Und wer sind sie?!“ „Ich bin der Bischof!“, sagt er lächelnd und reiht sich auf unnachahmliche Weise in dieses Abenteuer ein.

In ihrem Statement zum Rücktritt hat die Präsidentin des ZdK Franz-Josef Bode einen Mann mit „Herz und Haltung“ genannt und damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Das Herz war hellwach, manchmal lag es auf der Zunge, immer war es zu erreichen. Und die Haltung – eine so glückliche Kombination aus fundierter theologischer Expertise, einem phänomenalen Gedächtnis und einer inneren Geradlinigkeit ist wie geschaffen für einen, der Verantwortung trägt in unserer Kirche. Ob Reformen oder Reisen, wenn es gute Gründe gab, ließ Bischof Bode sich ein. Und hat damit Großes bewirkt.