Kein Mensch ist perfekt

Caritas-Jahreskampagne 2011

Er findet seine Nase zu groß. Sie wäre lieber blond. Na und? Was ist daran besonders? Eine gute Frage – und es gibt noch ein paar Fragen mehr: Sie wollen selbst entscheiden, wenn es um Ihre Zukunft geht? Wollen aussuchen, auf welche Schule Ihr Kind geht? Wollen einen Arbeitsplatz, der zu Ihnen passt? Natürlich wollen Sie das – das ist auch Ihr gutes Recht. Und dabei sollte es keine Rolle spielen, ob Sie blond oder brünett sind, mit einer Behinderung leben oder nicht. Und darum geht es in der Jahreskampagne 2011 der Caritas: Mit „Kein Mensch ist perfekt“ stellt der Wohlfahrtsverband die selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit Behinderung in das Zentrum seiner jährlichen Aktion. Der Caritasverband für im Bistum Osnabrück plant dazu zahlreiche Aktionen.

Motiv Caritas Jahreskampagne 2011, Bild: Caritas
„Kein Mensch ist perfekt“ – das zeigen die Protagonisten der Caritas-Jahreskampagne 2011 (Bild: Caritas)

„Das Recht auf selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit Behinderung darf nicht allein auf Selbsthilfe- und Wohlfahrtsverbände, Betroffenen und ihre Familien abgewälzt werden“, sagt Gerrit Schulte, Vorsitzender des Caritasrates Osnabrück. „Wir alle sind dafür verantwortlich, dass das gleichberechtigte Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung in unserer Gesellschaft gelingt.“
Deutschland habe sich mit der UN-Behindertenrechtskonvention 2009 verpflichtet, die Vorgaben auch umzusetzen. Doch vor allem in den zentralen Bereichen Bildung, Arbeit oder Wohnen gebe es noch Nachholbedarf. „Weder die Politik noch die Bürger sind ausreichend auf die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung vorbereitet“, kritisiert Schulte. Dies zeige sich beispielsweise an baulichen Hindernissen oder an den Schwierigkeiten betroffener Eltern, ihr behindertes Kind an einer Regelschule anzumelden.

In der Kampagne setzen sich Menschen mit Behinderung mit ihren Vorlieben ins Bild. Damit durchbrechen sie die Verbindung von Behinderung und Mitleid. Täglich stellen sich auf www.kein-mensch-ist-perfekt.de Menschen mit und ohne Behinderung persönlich vor. Sie sind mutig: Sie muten anderen zu, den ganzen Menschen zu sehen und nicht bei der Behinderung stehen zu bleiben. So eröffnen sie das Gespräch auf Augenhöhe.

Eröffnung der Caritas Jahreskampagne 2011 in Osnabrück, Bild: Caritas
Caritasratsvorsitzender Gerrit Schulte (links) und Caritasdirektor Franz Loth werben gemeinsam mit Monika Stahl (2. von links) und Hermine Dierker vom St. Benno-Haus für die Caritaskampagne (Bild: Caritas Osnabrück)

Dieses Gespräch sucht auch der Caritasverband für die Diözese Osnabrück. „Menschen sind verschieden und das macht eine Gesellschaft lebendig“, sagt Caritasdirektor Franz Loth. „Auch Menschen mit Behinderung nehmen für sich das Recht auf Individualität und Vielfalt in Anspruch und genau darauf wollen wir mit verschiedenen dezentralen Aktionen aufmerksam machen.“
So verteilt der Verband neben Plakaten und Bannern Radiergummis mit dem Slogan „Keiner ist perfekt“ in Spiegelschrift und mit schiefem Logo. Die Caritas-Gemeinschaftsstiftung zeichnete Ende September Ehrenamtliche mit dem Sonnenschein-Preis aus, der mit 10.000 Euro dotiert ist. Geehrt wurden Personen und Initiativen, die sich in besonderer Weise um das Wohlergehen von Menschen mit Behinderungen kümmern.
Seit Ende Oktober gibt es im Caritashaus am Knappsbrink die Ausstellungen „Außergewöhnlich“ und „Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde“ – mit Portraits von und mit Menschen mit Behinderungen.

Auch seitens der Politik macht sich der Caritasverband dafür stark, dass alle Lebensbereiche barrierefrei gestaltet werden. „Das bedeutet auch, Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen bei der Entwicklung von Wohnkonzepten, die selbstbestimmte Teilhabe ermöglichten, zu beteiligen. Wir setzen uns deswegen ganz entschieden für das Wunsch- und Wahlrecht von Menschen mit Behinderung ein“, so Loth.

Kein Mensch ist perfekt…

…nur das Leben ist es manchmal.
Warum? Das zeigt dieser Spot zur Caritas-Jahreskampagne

https://youtube.com/watch?v=FDZcYgZL9KQ

Weiterführende Informationen