Ein fröhliches, kleines Weihnachten
Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augústus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirínius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr. Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.
Lukas 2,1-14
In den vergangenen Jahren ist mir das bekannte Lied „Have yourself a merry little Christmas“ neu ans Herz gewachsen. Besonders aufgefallen ist es mir schon in den Corona-Zeiten. Viele Menschen mussten quasi allein Weihnachten feiern. Große Familienfeste waren verboten, und ich habe gehofft, dass diese Menschen trotzdem ein „schönes kleines Weihnachtsfest“ haben.
Die Corona-Auflagen haben wir hinter uns, und doch ist mir dieses Lied in diesem Jahr fast noch wichtiger geworden. Noch immer gibt es viele Menschen, die an Weihnachten alleine sind. Außerdem leben wir in unruhigen, schwierigen Zeiten. Nicht nur Hektik und Stress im Alltag beschäftigen uns, sondern Nachrichten von Kriegen, Finanzkrisen und anderen großen Themen bereiten uns große Sorgen. Und daneben gibt es immer wieder ganz persönliche Schicksalsschläge, die das Leben schwer machen …
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Aber in all die Sorgen und Nöte kämpft sich ein Stern, der das Dunkel erhellt. Es ist der Stern, der über der Krippe den Retter angekündigt hat, und er zeigt uns noch heute, dass die Hoffnung nie verloren ist. In dem Lied „Have yourself a merry little Christmas“ heißt es in etwa: „Hab ein frohes, fröhliches kleines Weihnachtsfest. Lass dein Herz leicht sein. Von nun an werden unsere Probleme außer Sichtweite, meilenweit entfernt sein.“ Ich glaube, an Weihnachten dürfen wir unsere Sorgen und Ängste mal beiseite lassen und, wenn möglich, einfach den Moment genießen. Wir müssen nicht an den Alltag denken, nicht an die Sorgen, die uns sonst beschäftigen, sondern dürfen einfach genießen, was jetzt ist. Nicht an den Nachrichten verzweifeln, sondern sich an aufgeregten Herzen und leuchtenden Augen erfreuen.
Klingt kitschig? Na klar, jetzt wird es einige Kritiker geben, die sagen, dass man den ganzen Stress und die Probleme und all das Drumherum doch nicht einfach an Weihnachten ausschalten kann. Aber doch, ich glaube, das geht, wenn man es wirklich versucht. Vor mehr als 2000 Jahren ist in einem Stall in der Stadt Davids „der Retter geboren“, und das kann auch heute noch „heilen“, mindestens an den Tagen, an denen wir genau das feiern. Ein Stück, einen Moment heile Welt erleben, innere Ruhe und Frieden, trotz allem ein frohes, fröhliches kleines Weihnachtsfest feiern, das wünsche ich allen an Weihnachten!
In dem Lied „Have yourself a merry little Christmas“ heißt es dann später noch: „Häng einen leuchtenden Stern an den höchsten Ast.“ Hängen wir doch alle einen leuchtenden Stern an den höchsten Ast des Weihnachtsbaums, der daran erinnert, dass Gott als kleines Kind in Windeln zu uns auf die Erde kam; einen leuchtenden Stern, der die Dunkelheiten des Lebens erhellt, damit alle sehen und spüren können, dass die Hoffnung auf eine heile Welt noch immer lebendig ist. Und dann gehen wir mit dieser Hoffnung gestärkt und voller Zuversicht in das kommende Jahr und in die kommende Zeit.
Pastoralreferentin Eva Schumacher