Ein leuchtendes Wort
Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein Licht auf.
Jesaja 9,1
„Stille Nacht“ hin, „heilige Nacht“ her – oft ist es an Weihnachten alles andere als still (oder heilig). Unter anderem werden ziemlich viele Worte gemacht, auch in den vielen Gottesdiensten mit ihren Gebeten, Liedern und Schriftworten.
Ja, wir brauchen Worte zum Leben, doch oft ist weniger mehr. „Bitte gib mir nur ein Wort“, singt die Band „Wir sind Helden“ – und offen bleibt, wem die Bitte gilt. „Sprich Du das Wort, das tröstet und befreit“, singen Christen mit Huub Osterhuis – und es ist klar, wem die Bitte gilt.
Das Bibelfenster
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Wie eine kleine Kerze einen großen dunklen Raum erhellen kann, so kann uns ein göttliches Wort der Hoffnung im Finstern leuchten. Welches Wort spricht Sie an in diesen Zeiten, in den nächsten Tagen? Unter dem Eindruck des nun endenden Jahres bin ich hängengeblieben am Anfang der Jesaia-Lesung aus der Christmette: „Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein Licht auf.“ Spontan kommt mir die Bitte des blinden Bartimäus an Jesus in den Sinn: „Herr, ich möchte sehen können!“
„Das Volk“, das sind wir alle: als Familien, als Kolleg*innen, als Kirche, als Bürger*innen, als Menschheitsfamilie. Für alle leuchtet das Licht der Weihnacht, eine Hoffnung auf Gott, der zu hoch ist für uns, der sich darum kleinmacht für uns, der zum Baby wird. Gott gibt uns sein Wort. Es bringt Licht ins Dunkel, weil es das Licht ist. Und das sind keine leeren Worte, wie wir seit jener Heiligen Nacht wissen, denn: „das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ (Johannes 1,14).
Gesegnete Weihnachten!
Martin Splett, Referent und Klinikseelsorger im Bistum Osnabrück