Ein neuer Anfang

Lichtreflexe
Bild: unsplash.com, Daisy S

Aber in jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. So erkennt auch ihr, wenn ihr das geschehen seht, dass er nahe vor der Tür ist. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.

Markus 13, 24-32

Jesus spricht vom Ende. Worte, die Angst machen können. Nichts bleibt beim Alten. Alles Gewohnte fällt in sich zusammen. Nichts ist mehr sicher. Selbst die Sterne fallen vom Himmel. Die Welt geht unter.

Eine dunkle Erzählung aus vergangener Zeit, möchte ich sagen. Aber wenn ich den Lauf unserer Welt beobachte, dann stellt sich auch bei mir Weltuntergangsstimmung ein: zahlreiche militärische Auseinandersetzungen, ökologische Katastrophen mit fatalen Folgen, politische Provokationen und eben auch die kleinen und großen Zusammenbrüche in der kleinen Welt um mich herum, wo Menschen „freigesetzt“ werden, wo Beziehungen zerbrechen, wo Krankheit und Tod um sich greifen.

Dazu kommt die innere Leere aufgrund von Enttäuschungen, Ohnmacht oder Ratlosigkeit. Mit all diesen Abbrüchen fertig zu werden, ist nicht leicht.

Aber: Mitten im Ende der Welt sagt Gott einen neuen Anfang zu. Der Menschensohn wird kommen und alles zu einem guten Ende führen. Alles, was uns Menschen nicht gelungen ist, wird er zusammenfügen zu etwas, das wir „Leben in Fülle“ nennen. Nichts und niemand geht verloren, alles wird eingesammelt und hineingenommen in die neue Welt Gottes.

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Das klingt für mich tröstlich, weil ich die Abbrüche und das Elend der Welt sehen kann, ohne sie schön zu reden. Ich kann mit Ängsten und Zweifeln leben, ohne daran zu zerbrechen. Weil mir eine heilvolle und endgültige Zukunft zugesagt ist, muss ich nicht in Leid und Untergang versinken.

Insofern ist auch das Evangelium vom Ende der Welt eine „frohe Botschaft“.

Pastoralreferent Christian Adolf