Eine neue Perspektive
Seit dem 1. Januar 2018 ist es soweit: Der Perspektivplan des Bistums Osnabrück ist abgeschlossen! In den vergangenen Jahren wurden im Zuge dieses Plans aus ehemals mehr als 250 einzelnen Pfarrgemeinden im Bistum 72 größere Einheiten gebildet – 50 Pfarreiengemeinschaften und 22 neue Pfarreien.
Viele Menschen in den Gemeinden und beim Bistum haben sich persönlich dafür engagiert, die Veränderungen im Zuge dieser Umstrukturierung gut und nachhaltig für das kirchliche Zusammenleben vor Ort zu gestalten. So konnte das Ziel des Perspektivplans gemeinschaftlich erreicht werden.
Die Veränderung geht weiter
Die nun festgelegten 72 Seelsorgeeinheiten sollen in den nächsten Jahren in dieser Form bestehen bleiben, betont Bischof Franz-Josef Bode – auch bei einem weiterer Rückgang der Priesterzahlen und der Kirchenmitglieder. Statt noch mehr Kirchengemeinden zu fusionieren, setzt das Bistum Osnabrück auf neue Formen einer Kirche der Beteiligung.
Kirche der Beteiligung, das bedeutet einen Wandel in der Vorstellung von Kirche und im kirchlichen Leben: Glauben und Gemeindeleben sind dabei nicht auf einen Pfarrer ausgerichtet, sondern jeder Getaufte wird als Teil von Kirche begriffen, der durch seinen Beitrag Kirche lebendig machen und gestalten kann. Das bedeutet strukturelle Veränderungen, aber auch Veränderungen im Umgang miteinander. Dabei spielt die Haltung eine zentrale Rolle: Kirche der Beteiligung weckt Experimentierfreude und fördert einen offenen Dialog und gemeinsames Lernen. Es wird eine Kultur der Möglichkeiten gepflegt, um neue Perspektiven für die Pastoral zu entwickeln.
Beteiligung auf vielen Ebenen
Konkret ist diese Kultur im Bistum Osnabrück schon seit vielen Jahren gelebte Praxis, wenn sich unzählige Ehrenamtliche am Geschehen in den Gemeinden beteiligen: Frauen und Männer engagieren sich beispielsweise im Pfarrgemeinderat, im Kirchenvorstand oder dem Katholikenrat des Bistums. Außerdem übernehmen sie Verantwortung in Einrichtungen und Verbänden und Dienste in Caritas, Katechese und Liturgie. Experimentierfreude und Freude am Dialog zeigen sich aber auch in einem neuen Verständnis von Leitung in der Aus- und Weiterbildung des pastoralen Personals im Bistum. Darüber hinaus werden im Bistum mehrere unterschiedliche neue Modelle der Gemeindeleitung erprobt – in denen zum Beispiel ehrenamtliche Leitungsaufgaben übernehmen oder pastorale Koordinatoren Pfarrer bei der Verwaltung entlasten. Im Laufe des Jahres 2018 wird es außerdem die erste Pfarreiengemeinschaft im Bistum ohne leitenden Pfarrer geben – seine Aufgaben werden dann von einem Laien übernommen, dem so genannten Pfarrbeauftragten.
Gott und den Menschen nahe
Alle Ansätze eint, dass sie sich an der Bistumsvision orientieren und deswegen nie die Menschen aus dem Blick verlieren, die mit ihren Ideen, Erfahrungen und Charismen diesen Prozess mitgestalten. Genau das spiegelt sich auch in der Bistumsvision wieder:
Wir wollen eine missionarische Kirche sein, die Gott und den Menschen nahe ist. Deshalb gestalten wir unser Bistum im Zusammenleben mit den Menschen so, dass sie darin: den Glauben als sinnstiftend und erfüllend, kritisch und befreiend erleben, sich in ihrer jeweiligen Lebenswirklichkeit angenommen wissen, ein Zuhause und Gemeinschaft finden.