Elterntraining: Damit die Verbindung auch nach der Trennung nicht abreißt

Die Kursleiterinnen des Elterntrainings Inge Zumsande und Helga Hettlich vor einer Pinnwand
Wollen Eltern helfen, auch nach der Trennung gut für ihre Kinder dazu sein: (von links) Inge Zumsande und Helga Hettlich. Bild: Bistum Osnabrück

Wenn sich Eltern trennen, hat das auch Konsequenzen für die Kinder. Das Referat Familienpastoral des Bistums Osnabrück und das Psychologische Beratungszentrum Georgsmarienhütte haben einen Kurs entwickelt, der Hilfen gibt, die Trennung zu meistern und die Kinder zu stärken. Im November geht er in die zweite Runde. Welche Erfahrungen im ersten Kurs gemacht wurden, beschreiben Inge Zumsande und Helga Hettlich.

Auf einer Tafel steht das Programm groß angeschrieben: „6. Abend: Anfangsrunde, Entspannung, Fairness im Elternsein, Formen der Elternschaft, Blick in die Zukunft“ kann man unter anderem lesen. Es ist der letzte Abend des Kurses „Trennung meistern – Kinder stärken“. Und Inge Zumsande und Helge Hettlich, die zwei Kursleiterinnen, hoffen natürlich, dass die Teilnehmenden positiver in die Zukunft blicken können, als sie dies vor knapp zwei Monaten getan haben.

Eine Konfliktstrategie für Eltern und Kinder

Denn die neun Menschen, die das Elterntraining besuchten – sieben Frauen und zwei Männer im Alter von Mitte 30 bis Mitte 50 – haben eines gemeinsam: Sie leben in Trennung oder Scheidung und haben Kinder. Sie müssen also nicht nur das Scheitern ihrer Ehe verarbeiten, sondern sich auch um ihren Nachwuchs kümmern, der gerade jetzt mehr Zuwendung braucht. Eine Lebenslage, die alle Beteiligten überfordern kann.

Weitere Infos

Unter der Überschrift „Trennung meistern – Kinder stärken“ wird im November 2024 wieder ein Gruppentraining für Eltern nach Trennung und Scheidung angeboten. Der Kurs umfasst sechs Abendveranstaltungen und findet in der Landvolkhochschule Oesede statt. Weitere Infos zum Kurs und zur Anmeldung gibt es hier!

Kein Wunder also, dass das Thema Scheidung und Trennung in der Elternberatung oft angesprochen wird. „Zu uns kommen viele Frauen, die als Alleinerziehende Unterstützung benötigen“, erzählt Helga Hettlich vom Psychologischen Beratungszentrum in Georgsmarienhütte. Gemeinsam mit Inge Zumsande vom Referat Familienpastoral des Bistums Osnabrück hat sie deshalb diesen Kurs ausgearbeitet, der Frauen und Männern helfen soll. „Es geht darum, eine Konfliktstrategie zu entwickeln, um in hochbelasteten Situationen die Kinder weiter gut im Blick zu haben“, sagt Helga Hettlich. Dabei spiele eine große Rolle, dass auch die Eltern lernen, mit ihren Nöten umzugehen. „Wir versuchen, die Eltern zu stabilisieren. Denn nur wenn diese für sich sorgen können, können sie auch wieder die Kinder in den Blick nehmen“, so Inge Zumsande. „Das war ein Aha-Erlebnis für viele im Kurs, dass Selbstfürsorge nötig ist, um für andere da sein zu können.“

Gespräche mit Gleichgesinnten

Gleichzeitig wurden im Elterntraining spielerisch die Rollen neu verteilt: Wie sieht die ganze Trennungssituation aus der Sicht des Kindes aus? Der Rollentausch sei wichtig, schließlich können damit die Reaktionen in bestimmten Situationen besser verstanden und eingeordnet werden. „Und manchmal muss man auch einfach aushalten, dass Bedürfnisse von Kindern und Eltern weit auseinander liegen“, so Inge Zumsande.

Um Kinder zu stärken, seien zudem Absprachen zwischen den Eltern wichtig. „Die Trennung muss gut gestaltet werden“, so Helga Hettlich.

Sie seien sehr froh, dass sie den Kurs angeboten haben, so die beiden Leiterinnen. Bei der Konzeptionierung konnten die beiden auf ein gut ausgearbeitetes Kurskonzept für Elterngruppen zurückgreifen, das in einer Erziehungsberatungsstelle im Raum Tübingen entstanden ist und sich inzwischen bundesweit bewährt hat. „Die Teilnehmenden waren vom ersten Moment an sehr offen“, sagt Inge Zumsande. „Sie haben viel auf den Tisch gelegt, wahrscheinlich auch, weil sie sich verstanden fühlen.“ Es waren eben viele Gleichgesinnte im Raum, die ähnliches erlebt und erfahren hatten. „Denen musste man nicht viel erklären, die kannten die Situationen aus eigener Anschauung.“