Feiertagstipp für Familien
Bekleidet euch also, als Erwählte Gottes, Heilige und Geliebte, mit innigem Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Geduld! Ertragt einander und vergebt einander, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat! Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Vor allem bekleidet euch mit der Liebe, die das Band der Vollkommenheit ist! Und der Friede Christi triumphiere in euren Herzen. Dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes. Seid dankbar! Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. In aller Weisheit belehrt und ermahnt einander! Singt Gott Psalmen, Hymnen und geistliche Lieder in Dankbarkeit in euren Herzen! Alles, was ihr in Wort oder Werk tut, geschehe im Namen Jesu, des Herrn. Dankt Gott, dem Vater, durch ihn! Ihr Frauen, ordnet euch den Männern unter, wie es sich im Herrn geziemt! Ihr Männer, liebt die Frauen und seid nicht erbittert gegen sie! Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in allem, denn das ist dem Herrn wohlgefällig! Ihr Väter, schüchtert eure Kinder nicht ein, damit sie nicht mutlos werden!
Kolosser 3, 12-21
Am 29. Dezember feiern wir das Fest der Heiligen Familie. Wohl nicht von ungefähr: In den vergangenen Tagen haben wir das Familienfest schlechthin gefeiert: Weihnachten. An diesen Tagen steht – nicht nur die heilige – Familie im Mittelpunkt. Wer kann, verbringt das Fest im Kreise der Menschen, die ihm nahe stehen. Viele freuen sich auf die Zeit mit den „lieben Verwandten“. Nicht wenige auch zweimal: Das eine Mal, wenn die Familie kommt; das zweite Mal, wenn sie wieder geht …
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Es ist schön, mehrere Stunden oder auch einige Tage zusammen Zeit zu verbringen. Das kann aber auch ganz schön anstrengend sein und bringt mitunter eine Menge Konfliktpotential. Der Opa mit seine antiquierten Ansichten, die er zu jeder (un)möglichen Gelegenheiten zum Besten gibt; die schwerhörige Freundin, die immer alles falsch versteht, weil sie Batterien für das Hörgerät „sparen“ will; die Mutter mit ihren mahnenden erzieherischen Hinweisen, obwohl man schon lange selbst erwachsen ist; der gute Freund, der am liebsten über die eigenen schlechten Witze lacht; die Kinder, die viel zu laut um den Weihnachtsbaum toben; das gemeinsame Beschwören, dass man es früher ja viel gemütlicher hatte und die alljährliche Diskussion, ob der Tannenbaum denn schief ist oder nicht. Wohl viele haben in den vergangenen Tagen Situationen erlebt, die eine wunderbare Vorlage für das Drehbuch von Loriots „Weihnachten bei Hoppenstedts“ sein könnten.
Für solche Zusammentreffen mit den Lieben hat Paulus ein Rezept für ein gutes Miteinander aufgeschrieben. Der beste Hinweis, wie ich finde: „Ertragt einander.“ In dieser Aufforderung steckt keine verklärte Vorstellung einer oftmals eh nicht vorhandenen Gemeinschaftsidylle, sondern sie ist bodenständig realistisch. „Ertragt einander“: Wenn wir liebevoll auf die Macken und Fehler unserer „Lieben“ gucken und auch unsere Eigenen dabei liebevoll in den Blick nehmen, können wir uns in Liebe „ertragen“. Das ist viel mehr, als einander auszuhalten. Das ist ein gutes Miteinander, bei dem man sich manchmal gegenseitig mit all seinen Marotten auf die Schippe nimmt. Das ist ein wahres Fest der Familie (und Freunde).
Bernd Overhoff