Freiwillig engagiert
Jedes Jahr absolvieren rund 400 Jugendliche und junge Erwachsene einen Freiwilligendienst im Bistum Osnabrück. Dabei sind die einzelnen Dienstformen und Einsatzstellen so vielfältig wie die Freiwilligen selbst! Junge Menschen ab 16 Jahre können bistumsweit zum Beispiel in Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, bei der Wohnungslosenhilfe oder in Bildungshäusern aktiv werden. Einen kleinen Einblick gibt es auf dieser Seite, weitere Erfahrungsberichte auf der Internetseite der Freiwilligendienste Bistum Osnabrück. Dort finden sich auch detaillierte Informationen zum Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), dem Bundesfreiwilligendienst (BFD) und weiteren Freiwilligendienstformen.
Moya Salamon (19)
„Ich arbeite an der Horst-Koesling-Schule, einer Tagesbildungsstätte der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück (HHO) mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Meine Aufgabe als FSJ-lerin ist, die Kinder an der Schule den ganzen Tag mit zu begleiten. Jedes Kind hat einen eigenen Stundenplan, je nach Fähigkeiten, und dann noch individuelle Förderung durch Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie. Der Tag in der Klasse wird fächerübergreifend gestaltet, es gibt verschiedene Themen, zum Beispiel gesunde Ernährung oder demnächst König der Löwen.
In der Klasse, in der ich tätig bin, sind einige Kinder, die zusammenhängend sprechen, aber auch andere, die nur einige Wörter sagen und verstehen. Manche teilen sich mit Gebärden mit. Man muss gut aufpassen, um mitzukriegen, was ein Kind meint und braucht. Und man muss selbst in nur wenigen Worten klar sagen, was man meint. Das war für mich etwas Neues, als ich hier anfing. Es ist aber total schön zu sehen, wie die Kinder fröhlich miteinander spielen, obwohl sie Einschränkungen haben, und untereinander kommunizieren. Es gefällt mir auch, dass ich so nette Kollegen habe und die Arbeit abwechslungsreich ist, jeder Tag ist anders.“
Paul Janßen (20)
„Meine Arbeitszeit in einer heilpädagogischen Gruppe der Don Bosco Jugendhilfe in Osnabrück beginnt um 11.30 Uhr. Dann planen wir den Tag und haben Zeit für Einkäufe und Vorbereitungen, bevor die Kinder aus der Schule kommen. Derzeit werden in meiner Wohngruppe sechs Kinder im Alter zwischen zehn und 15 Jahren betreut, drei Jungen und drei Mädchen.
Wir sind wie eine kleine Familie und verbringen den Tag gemeinsam. Neben mir sind tagsüber noch meistens zwei Erzieher da. Vom Alter her bin ich für die älteren Kinder vielleicht wie ein großer Bruder, aber natürlich muss klar sein, dass ich eine gewisse Autorität für sie bin. Mit den Kindern machen wir viele Ausflüge. Bei schlechtem Wetter spielen wir nachmittags oft Spiele. Ich bleibe abends noch bis nach dem Abendbrot, dann habe ich Feierabend, irgendwann zwischen 18 und 20 Uhr, je nachdem, was gerade anliegt. Diese Vollzeit-Berufstätigkeit war am Anfang für mich eine große Umstellung, denn als Schüler konnte man sich seine Zeit freier einteilen.
An der Arbeit in der heilpädagogischen Gruppe gefällt mir besonders, wenn ich von den Kindern positives Feedback bekomme: Wenn die sich freuen, dann ist das ehrliche, von Herzen kommende Freude, die einem viel geben kann. Durch das FSJ bin ich viel selbstständiger und verantwortungsvoller geworden.“
Pia Gutzmann (21)
„Mein Freiwilliges Soziales Jahr im Ludwig Windthorst Haus hat im September 2021 begonnen; im selben Jahr habe ich auch mein Abitur in Lingen gemacht. Das Ludwig Windthorst Haus ist ein Bildungshaus, in dem mehrtägige Kurse, Tagesseminare und Ausstellungen stattfinden. Bei meinem FSJ ist der Hausmeister mein direkter Ansprechpartner für alle Aufgaben, bei denen ich ihn unterstütze. Zum Beispiel bereiten wir morgens die Seminarräume vor. Ich helfe auch bei anderen Aufgaben, die der Hausmeister erledigen muss, zum Beispiel habe ich Löcher in der Wand zugespachtelt und die Wand auch gestrichen. Die Arbeit macht mir Spaß, ich mag die Abwechslung und die netten Kollegen. Manchmal helfe ich auch dem Mädchen, das hier ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr absolviert, im Garten. Außerdem habe ich nachmittags schon des Öfteren den Telefondienst übernommen.
Eine Zeitlang habe ich in der Verwaltung ausgeholfen und am Computer gearbeitet, da war ich ganz alleine im Büro und habe gemerkt, dass ich lieber mit Menschen zusammenarbeite. In meinem späteren Beruf will ich auf jeden Fall auch mit Menschen zu tun haben. Deshalb werde ich nach meinem FSJ vielleicht Soziale Arbeit studieren.“
Katharina Abels (20)
„Ich absolviere einen Bundesfreiwilligendienst bei den Caritas-Werkstätten Nördliches Emsland, in der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen in Papenburg. Ich bin in der Verpackung eingesetzt, dort werden zum Beispiel Flachbänder aufgerollt und Schrauben in Tüten verpackt und eingeschweißt. Ich helfe den Beschäftigten dabei, wenn sie neues Material benötigen. Der Umgang mit den Beschäftigten macht mir Spaß, auch wenn am Anfang manches gewöhnungsbedürftig war. Bei denen, die sich nicht so gut artikulieren können, muss ich auch mal raten, was sie mir gerade mitteilen wollen. Bevor ich den Freiwilligendienst in der Werkstatt begonnen habe, hatte ich keine Kontakte zu Menschen mit Behinderungen. Da war es erst ungewöhnlich für mich, wenn die Beschäftigten spontan auf mich zukommen und mich zu umarmen. Da sind schon mal meine Grenzen erreicht gewesen. Ich habe gelernt, dann zu sagen: „Das möchte ich nicht.“
Weitere Infos
- Die Bewerbungsphase für den Freiwilligenjahrgang 2023/2024 ist gestartet. Wer ab dem Sommer dabei sein will, sollte sich jetzt bewerben: www.freiwilligendienste-bistum-os.de
- Wer schon älter ist, für den ist vielleicht der Bundesfreiwilligendienst BFD 27+ interessant. Außerdem bietet das Bistum einen Kurzzeitfreiwilligendienst, einen Freiwilligen Dienst im Ausland und Stellen für Au Pairs an. Hier gibt es detaillierte Informationen dazu!
Zum Bundesfreiwilligendienst gehören auch mehrere einwöchige Seminare, von denen manche in der Corona-Zeit online stattfanden. Wenn ich auf Seminar bin, müssen sie in der Werkstatt ohne mich auskommen, dann fehlen einfach zwei Hände und zwei Augen.“